SOA 26.01.2006, 20:13 Uhr

Keine vage Vision

Das Schlagwort SOA (Service-orientierte Architekturen) ist in aller Munde, doch man erfährt wenig darüber, wie man ein SOA-Projekt konkret umsetzt. Dieser Artikel bietet einen sechsstufigen Plan zur Umsetzung und räumt mit einigen Mythen über Service-orientierte Architekturen auf.
Von Wolfgang Kelz*
Wirft man einen Blick auf die Geschichte von Integrationslösungen, wird einem schnell klar, dass Unternehmen bereits seit langem SOA-ähnliche Projekte umsetzen. So hat zum Beipiel der italienische Reifenhersteller Pirelli eine europaweite Portalanwendung geschaffen, über die seine Distributoren den aktuellen Lagerbestand und die Liefersituation für die komplette Reifenpalette einsehen können. Die Idee hinter dem Projekt war, die Konkurrenz in Sachen Liefergeschwindigkeit und Kundenservice zu übertreffen. Dafür entwickelte Pirelli je nach Grösse des Distributors verschiedene Anwendungen, die aber auf denselben Architekturkonzepten basieren und bestehende IT-Komponenten so weit wie möglich nutzen. Das war im Jahr 2001. Heute benötigt ein neuer grosser Distributor weniger als zwei Tage, um sich in die Systeme von Pirelli einzuklinken, ein kleinerer nur eine Stunde.
SOA im Kontext
Viele denken, dass SOA ein Unternehmen auch mit seinen Handels- und Geschäftspartnern verbindet. Dies ist sicherlich ein langfristiges Ziel für viele Unternehmen, doch bei der Planung einer Service-orientierten Architektur in einem frühen Stadium nicht hilfreich, da sich Geschäftsprozesse im Laufe der Zeit ändern.
Effektiver ist es, an der Basis des Unternehmens zu beginnen. Dabei gilt es, einen ineffizienten Prozess zu identifizieren, der nicht geschäftskritisch, aber relativ wichtig ist und der einen wesentlichen, aber nicht den aussergewöhnlich hohen ROI liefern wird. Ein gutes Beispiel dafür wäre ein System für die Auftragseingabe, das sich nahtlos in die Kreditkontrolle integriert. So wird sichergestellt, dass zahlungsunfähige Kunden keine Waren oder Dienstleistungen erhalten. Damit das Projekt die nötige Aufmerksamkeit bekommt, ist es wichtig, die Kosten dafür zu quantifizieren. Dabei sollte man auf der einen Seite mit den entsprechenden Fachabteilungen eng zusammenarbeiten und auf der anderen Seite einen Befürworter, wie beispielsweise den CFO, für das Projekt gewinnen. Stephan Madlung, Leiter des Integ-rationskompetenzzentrums von Lufthansa Systems dazu: «Als erstes haben wir einen starken Lobbyisten an Bord geholt, der sich für die gesamte SOA-Idee einsetzte.»



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