Hybride Infrastruktur 12.04.2023, 06:15 Uhr

Sanitas dank Cloud schneller beim Kunden

Die Krankenversicherung Sanitas hat unter anderem ihre Webportale in die Google Cloud ausgelagert. Neu sind Innovationen so schneller umgesetzt und verbessern das Kundenerlebnis weiter.
Die kunden­orientierten Anwendungen, wie das Webportal, hat Sanitas mittlerweile in die Google Cloud migriert
(Quelle: Frédéric Diserens)
Sanitas hat sich zum Ziel gesetzt, bei der Kunden­zufriedenheit die Nummer eins zu sein. Als eine der grössten Krankenversicherungen der Schweiz möchte das Unternehmen durch die kontinuierliche Entwicklung neuer Services und Produkte dafür sorgen, dass seine Kundinnen und Kunden so einfach und schnell wie möglich Zugang zu einer optimalen Gesundheitsversorgung erhalten. Dabei wurde Sanitas allerdings ab und zu von den technischen Möglichkeiten ausgebremst.
Seit 2012 hatte das Unternehmen zusammen mit einem Managed Service Provider umfangreiche Investitionen in seine Technologieplattform getätigt. Über die Jahre hatte die Infrastruktur jedoch eine Grösse erreicht, die lokal installierte Systeme zu überfordern begann. Die Komplexität war ein Problem und der IT-Betrieb konnte ein Engpass für die Entwicklung sein. Wenn eine Anwendung skaliert werden musste, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden, konnte die Bereitstellung und Inbetriebnahme neuer Hardware schon mal Wochen dauern. Dabei waren die Entwickler zudem von den externen Dienstleistern abhängig.
Eine Cloud-basierte Infrastruktur würde helfen, diese Herausforderungen zu lösen, kommentiert Mohammad Najm, Leiter IT Delivery & Technology bei Sanitas, die damaligen Überlegungen. Allerdings konnte das Unternehmen nicht einfach seine gesamte Infrastruktur in die Cloud verlagern. Zum einen waren die wichtigsten Geschäftsanwendungen stark auf die spezifischen Bedürfnisse von Sanitas zugeschnitten und sollten aus Gründen der Stabilität am besten in der bestehenden Infrastruktur verbleiben. Zum anderen muss Sanitas als Krankenkasse höchste Anforderungen an die Datensicherheit erfüllen und alle Daten in der Schweiz aufbewahren, was die Nutzung vieler Cloud-Anbieter ausschloss.

Schweizer Data Center sind Pflicht

Mit Unterstützung der Geschäftsleitung von Sanitas sondierten Najm und seine Kolleginnen und Kollegen den Markt: «Prioritär wurden Anbieter geprüft, die in der Schweiz ein Rechenzentrum besitzen», so Najm. «Am Ende fiel unsere Wahl auch deshalb auf Google, weil wir den technologischen Fortschritt im Bereich Kubernetes als grossen Nutzen empfanden.» Im Anschluss an die Entscheidung führte das Unternehmen einen Proof of Concept (POC) durch. «Beim POC überzeugte die grosse Flexibilität von Google Cloud. Auch die Unterstützung des Teams bei der Realisation unserer spezifischen Anforderungen trug viel zum Gelingen bei», resümiert Najm. Genauso wichtig ist jedoch das Commitment des Managements. Najm ist überzeugt, dass die Cloud Journey nur damit zum Erfolg werden kann, da sie eine Transformation des operativen Betriebs mit sich bringt.
Sanitas konzipierte in der Folge eine hybride Infrastruktur, bei der die Anwendungen für das Kerngeschäft auf den lokalen Servern beibehalten wurden, während die kundenorientierten Anwendungen, wie das Webportal, in die Cloud migriert wurden. In enger Zusammenarbeit mit Google Cloud konnte Sanitas die Migration innerhalb eines Jahres und mit minimalen Unterbrechungen abschlies­sen. «Wenn man bedenkt, wie viele Systeme wir auf Google Cloud migriert haben, war ich wirklich angenehm überrascht, wie einfach es war», sagt Najm. «Es war fast wie Plug and Play.»

«Migration fast wie Plug and Play»

Ein Grund für den reibungslosen Wechsel war, dass die meisten Anwendungen von Sanitas auf Kubernetes laufen, der bei Google entwickelten Open-Source-Container-Technologie. Die Migration zur Google Kubernetes Engine (GKE), die Sanitas für die Orchestrierung ihrer Dienste nutzt, war daher vergleichsweise einfach. «Ebenso war die Übertragung der relevanten Datenbanken auf CloudSQL für PostgreSQL ein schneller und reibungsloser Prozess», doppelt Najm nach. Apigee for API Management sorgte dafür, dass sich das Unternehmen problemlos über APIs mit seiner bestehenden Infrastruktur verbinden konnte. Anthos Service Mesh half schliesslich bei der Überwachung von Workloads und der Verwaltung des Datenverkehrs zwischen den verschiedenen Umgebungen.
“Die IT ist nicht mehr Bremse, sondern Enabler von Innovation„
Mohammad Najm, Sanitas
Die Skalierung von Anwendungen mit GKE ermöglicht es den Entwicklern bei Sanitas nun, selbst Ressourcen hinzufügen und entfernen zu können, ohne dabei auf externe Partner warten zu müssen. Bei der vorherigen Infrastruktur dauerte die Bereitstellung neuer Server ­zwischen zwei und vier Wochen, erforderte vier Stunden Arbeit von Sanitas-Mitarbeitenden und weitere zehn Stunden vonseiten des Technologieanbieters. Mit GKE benötigen die Entwickler nur fünf Minuten, und die neuen Server sind innerhalb von zwei Stunden einsatzbereit.



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