26.02.2009, 11:24 Uhr

Auch der Desktop ist reif für die Cloud

Neben Servern dürften auch Desktop-PC künftig im grossen Stil virtualisiert werden und in die Computing-Cloud wandern. Dies hofft zumindest Jocelyn Goldfein, Verantwortliche fürs Desktop-Geschäft bei VMware.
Jocelyn Goldfein von VMware glaubt, dass die Desktop-Virtualisierung nicht nur für Firmen, sondern auch für Heimanwender bald eine Option sein wird.
Die Desktop-Virtualisierung im grossen Stil werde aber nicht über Nacht passieren, schränkt die VMware-Managerin ein. Der Trend gehe aber eindeutig in diese Richtung. Nicht nur Unternehmen sehen in der Bereitstellung von Rechenleistung und der zentralen Verwaltung von virtuellen Desktop-PC eine Möglichkeit die horrenden Kosten für das Management von Einzelplatz-Rechnern zu reduzieren. Selbst Kleinstbetriebe und Heimanwender seien heute gegenüber der Idee, die eigene Rechnerplattform als Dienstleistung aus dem Netz zu beziehen, aufgeschlossener als auch schon, ist Goldfein überzeugt.
Eine Triebfeder für diese Entwicklung ortet die VMware-Frau in den immer komplexeren Desktop-Betriebssystemen und dem Aufwand für deren Wartung. "Microsoft hat hier mit Windows Vista einiges verbockt", sagt Goldfein. Das jüngste Betriebssystem aus Redmond habe Firmen und sogar Heimanwender daran zweifeln lassen, ob der Desktop in dieser Form eine Zukunft hat. "Sie sind jetzt mehr als gewillt, etwas anderes zu probieren", sagt sie.
"Das Schöne an Virtualisierung ist, dass die Anwenderumgebung von der Hardware entkoppelt wird", erklärt Goldfein. "Dadurch kann ein Cloud-Computing-Anbieter die Desktop-Umgebung als Dienstleistung anbieten".
Ein wichtiger Teil, um Desktops Cloud-Computing-fähig zu machen, ist der Einsatz von Hypervisoren, die direkt auf der Hardware des PC aufsetzen. Mit sogenannten "Bare Metal"-Hypervisoren ist nämlich das Gerät auch dann einsatzfähig, wenn der Rechner gerade einmal nicht mit dem Netzwerk verbunden ist. Zudem lässt sich so die Rechenleistung des Desktop-PC mitnutzen, und das System ist nicht allein auf die Performance des Servers angewiesen.
Genau einen solchen Hypervisor plant VMware in der zweiten Hälfte des laufenden Jahres einzuführen. Und zwar heisst das Angebot Client Virtualization Plattform (CVP) und ist auf Intels Prozessoren vPro sowie Centrino vPro zugeschnitten. Damit ist VMware nicht der erste Anbieter. Citrix hat ebenfalls einen "Bare Metal"-Hypervisor in Aussicht gestellt.
Allerdings reiche die Bereitsstellung dieser Programme noch nicht, um die Desktop-User in Scharen in die Cloud zu locken. Vielmehr darf der Endanwender leistungsmässig keinen Unterschied merken, ob er auf seinem PC arbeitet oder ob er in einer virtualisierten Desktop-Instanz im Netz operiert.
Auch hier ist VMware drauf und dran, die Tools bereitzustellen. VMware arbeitet etwa zusammen mit Teradici an einem eigenen Bildschirm-Protokoll. Dieses soll Techniken von Teradici enthalten wie etwa Kompression und sogenanntes "adaptives Rendering". Bei letzterem Verfahren prüft der Server laut Goldfein die Bandbreite, die dem User effektiv zur Verfügung steht, und passt sich entsprechend an. Auch diese Technik will VMware in der zweiten Hälfte des Jahres feilbieten können.



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