10.06.2011, 09:15 Uhr

37. Asut-Seminar im Zeichen der Cloud

Das alljährliche Treffen der Telekom-Branche im Berner Kursaal stand unter dem Motto «Sunny over the Cloud» und sollte Licht in die wolkige Angelegenheit bringen.
Obwohl es sich beim Asut-Treffen vom Donnerstag nicht unbedingt um die erste Cloud-Veranstaltung des Jahres handelte, gelang es dem Präsidenten Fulvio Caccia, interessante Redner zu verpflichten. Eröffnet wurde der Anlass von Kommunikationsministerin Doris Leuthard, die sich aber nicht an die Themenvorgabe hielt und das Wort Cloud lediglich einmal erwähnte. Stattdessen analysierte die Bundesrätin in ihrem Referat den Telekommunikationsmarkt des Landes, dem sie Schwächen bei der Ausbildung von Nachwuchs und beim Infrastrukturwettbewerb attestierte. Dafür sei die Schweiz der Innovationschampion von Europa, so Leuthard.

Cloud-Salve: Fast 2x pro Minute

Die nachfolgenden Redner legten den Fokus deutlich stärker auf Cloud Computing. Jörg Friedrich steigerte die schwache Nennungsrate der Bundesrätin auf 27 Erwähnungen in 40 Minuten. Der Geschäftsführer des deutschen Software-Spezialisten Indal sprach über die Zukunft von Cloud Computing und was dessen Angebote künftig alles ermöglichen könnten: Zum Beispiel würden Cloud-Applikationen in der Lage sein, Nutzern wichtige Entscheidungen abzunehmen – zum Beispiel, welche Partei diese wählen sollen oder welcher Zug am besten zu ihren Bedürfnissen passt. Weil diese und ähnliche Dienste den Menschen die Fähigkeit, intuitive Entscheidungen zu treffen, nach und nach abtrainieren, brauche es unbedingt eine Kritik der Webinhalte, forderte Friedrich. Im Anschluss zeigte McKinsey-Berater William Forrest mit dem absoluten Spitzenwert von 1,75 Cloud-Nennungen pro Minute auf, warum Unternehmen nicht mehr darauf verzichten können: Fast wie beim iPhone gilt gemäss dem Consultant auch für Cloud Computing: «Je mehr man davon kauft, desto mehr will man davon.» Laut Forrest sei für Unternehmen künftig eine Mischung aus der Public und Private Cloud das Optimum. Damit bleiben wichtige Daten im Haus und weniger Relevantes kann kostengünstig bei einem externen Dienstleister platziert werden. Professorin Andrea Back von der Hochschule St. Gallen erzählte anschliessend mit 15 Cloud-Erwähnungen in 20 Minuten von ihren persönlichen Erfahrungen mit Cloud Computing. Sie erlebte nicht nur Ausfälle von Diensten über mehrere Tage, sondern auch negative Kommentare der internen Hochschul-Informatik, die Back aufgrund ihrer Cloud-Aktivitäten verschmähte. Die Professorin empfiehlt Anwendern jedoch vorbehaltlos, Cloud-Dienste auszuprobieren: Diese seien bei geringer Nutzung meist kostenlos und einfacher zu benutzen als die Steuererklärung auszufüllen.

Cloud-Sicherheit ist möglich

Der IBM-Forschungsleiter für Cloud Security, Matthias Schunter, kam mit 1,3 Nennungen pro Minute aus. Schunter zeigte auf, wie die Sicherheit von Cloud Computing gewährleistet und erhöht werden kann. Sein Ansatz: Menschliches Versagen minimieren, indem den Admins nur temporäre Zugriffsrechte auf einzelne Clients gewährt wird. Ganz nach dem Motto «zu viele Köche verderben den Brei». Swisscom-Grosskundenleiter Urs Schaeppi gab offen zu, dass er Punkto Sicherheit hin und hergerissen ist. Er erwähnte unter anderem den Datendiebstahl bei Sonys PlayStation Network als negatives und warnendes Beispiel. Schaeppi wiederholte allerdings Mantra-artig, warum trotzdem niemand auf Cloud Computing verzichten sollte: «Die Cloud ist sicher, wenn sie professionell gemanagt und aufgebaut wird». Dazu sei Vertrauen in den Anbieter zentral, erklärte Schaeppi und zählte auf, wie Unternehmen aus seiner Sicht den Anbeiter wählen sollten. Wichtig seien die Schlagworte «Einfachheit, Transparenz und Vertraulichkeit». Mit typisch schweizerischer Genauigkeit endete das Swisscom-Referat von Schaeppi mit 30 Cloud-Nennungen nach genau 30 Minuten. In einem gelungenen Rollenspiel demonstrierten die drei Cisco-Mitarbeiter Andreas Bucher, Frank Michael Horn und Marco Kündig, wie viel Geld Unternehmen mit dem Gang in die Cloud tatsächlich sparen können. Im gezeigten Beispiel sollten sensitive HR-Daten in eine sichere Cloud gebracht werden. Als Alternative dazu wäre der Neukauf von zehn Servern mit einem Kostenpunkt von einer halben Million Franken in Frage gekommen. Die gezeigte Lösung «VCloud» verschlingt dagegen nur 2000 Franken pro Server und Monat. Dies verteilt das gebundene Kapital auf 25 Monate. Diese Zahl entspricht zufälligerweise der Anzahl Cloud-Nennungen im 45 minütigen Rollenspiel.



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