24.11.2005, 17:55 Uhr

«Frei» ist nicht das wichtigste Kriterium

SQL Server 2005, Biztalk Server 2006 und Visual Studio 2005 sind die seit langem wichtigsten Releases dieser Produkte. Warum, erklärt Microsofts Applikationsplattform-Stratege Steve Guggenheimer im Interview.
Seit kurzem amtet Steve Guggenheimer als General Manager von Microsofts Abteilung «Application Platform Development and Marketing».
Steve Guggenheimer ist als General
Manager für Microsofts Abteilung «Application Platform Development and Marketing» verantwortlich. Damit ist er auch zuständig für die Plattformstrategien und Entwicklungstools des Redmonder Softwaregiganten. Computerworld sprach mit Guggenheimer anlässlich der Ankündigung der Kernprodukte SQL Server 2005, Biztalk Server 2006 und Visual Studio 2005.
Computerworld: Die jetzt angekündigten Neuversionen gelten als die ersten wirklich markanten Upgrades der Produkte nach fünf Jahren, vor allem, was SQL Server angeht. Werden Sie künftig kürzere Zyklen für wichtige Updates haben?
Steve Guggenheimer: Zu unseren Zeitachsen der Zukunft kann ich heute nichts sagen. Wir versuchen herauszufinden, was unsere Anwender vom jeweils nächsten Release erwarten, und die Zeit, um dies umzusetzen, variiert naturgemäss. Manchmal geht die Entwicklung relativ schnell, und manchmal dauert es eben.
Computerworld: Warum hat es diesmal so lange gedauert? Warum wurde der Freigabetermin für Visual Studio sogar mehrfach verschoben?
Steve Guggenheimer: Am meisten Zeit zwischen diesem und dem vorigen Release ist bei SQL Server verstrichen. Mit ein Grund dafür ist, dass wir umfangreiche Zusatzfunktionen integriert haben. Eine davon
ist Skalierbarkeit, womit wir nun unternehmenstaugliche Funktionalität anbieten
können. Ausserdem mussten wir ausgiebig testen, um ein gutes Produkt liefern zu können. Zweitens haben wir Business Intelligence hinzugefügt, das war sogar eine der zentralen Aufgabenstellungen. Und drittens war die Integration von Visual Studio und SQL Server aufwändig. Zum Beispiel deshalb, weil wir CLR-Funktionen in SQL integ-riert haben. Unterm Strich ergab das ein Update mit vielen neuen Funktionen, und das dauerte nun mal. Das heisst nicht, dass auch nächstes Mal so viele Änderungen kommen werden - das ist von Fall zu Fall unterschiedlich.
Computerworld: Wie ist die bisherige Resonanz auf die jüngsten Versionen im Microsoft Developer Network?
Steve Guggenheimer: Sehr positiv. Download-Zahlen habe ich momentan nicht parat, aber jedenfalls wird die Option zum Downloadgenutzt.
Computerworld: Visual Studio hat Application-Lifecycle-Management-Komponenten mit Team System. Wie wichtig iest es für Microsoft, in diesem Markt präsent zu sein?
Steve Guggenheimer: Sehr viele Entwickler weltweit verwenden seit langem unsere Tools. Da ist es nur logisch, dass viele nach einer Lifecylce-Komponente gefragt haben. Man braucht nicht nur Ressourcen für die Entwickler, sondern auch die passenden Funktionen für Softwaredesigner und -tester, und man muss sie verknüpfen können.
Computerworld: Wie unterscheiden Sie sich von IBM respektive Rational und Borland
Steve Guggenheimer: Sie fragen nach Borland? Borland ist noch immer unser Partner, ein Entwicklungspartner, genauer gesagt. Und was Rational betrifft - wir arbeiten intensiv daran, Produkte zu entwickeln, die nahtlos zusammenarbeiten, damit wiederum unsere Nutzer ihre Applikationen codieren können. Insofern können wir Rational definitiv das Wasser reichen, was den technischen Aspekt betrifft.
Ausserdem wollen wir Unternehmen dabei helfen, dass sie Applikationen besser entwickeln, verwalten und betreiben können. Das erreichen wir durch bessere Kooperation der Komponenten. Das ist ein Unterschied zu IBM, die viele Komponenten zugekauft hat und im Prinzip auch viele verschiedene Dienste verkauft. Es steht ein anderes Konzept dahinter.
Computerworld: Bei SQL Server waren Sie neuen Funktionalitäten gegenüber ziemlich aufgeschlossen. Genau wie IBM mit DB2 oder Oracle treibt Sie die Sorge um, wie Sie gegen freie Open-Source-Datenbanken bestehen können, allen voran My-SQL...
Steve Guggenheimer: Nun, zum Thema freie Datenbank haben wir die Version SQL Server Express zu bieten, die einen ausreichenden Funktionsumfang bietet für Unternehmen, die in die Datenbankwelt einsteigen wollen. Wenn «frei» das einzig wichtige Kriterium wäre, wäre Oracle längst nicht mehr im Geschäft. Aber Oracle kommt zu ihrem Umsatz - auch, wenn er im letzten Quartal etwas magerer ausgefallen ist als sonst -, und ein Grund für das kontinuierliche Wachstum ist, dass die Anwender einen Systemlieferanten wollen, auf den sie langfristig bauen können.
Anwender wollen jemanden, der nicht nur Software liefert, sondern auch Support und Dienstleistungen erbringen kann und der einen gewissen Ruf geniesst.An diesen Punkten arbeiten auch wir, auch wir liefern all das mit dem jüngsten SQL-Server-Release. «Frei» bedeutet nicht automatisch «kostenfrei». Denken Sie nur an die Management- und Implementierungkosten, die bei absolut jeder Software fällig werden, egal, ob es um eine Datenbank oder um ein Betriebssystem geht.
Computerworld: Wie positionieren Sie Visual Studio gegenüber den Konkurrenten Eclipse und Java?
Steve Guggenheimer: Auch Visual Studio ist Teil einer kompletten "Technologiefamilie" aus unserem Haus. Eclipse als Entwicklungsder Open-Sourcenützlihce Dinge. Aber wir haben ergibigere Umgebung mit mehr Funktionen, und ausserdem über eine grössere Anzahl Nutzer. Wir pflegen unsere Community ebenfalls. Denken Sie zum Beispiel
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