05.11.2013, 08:28 Uhr

IBM ist Firmen-Geheimnissen auf der Spur

Big Data ist ein mittlerweile abgedroschenes Modewort. IBM ist sich an der Konferenz IOD nicht zu schade, Big Data wieder auf die Fahne zu schreiben. Big Blue sollte es besser wissen.
Robert LeBlanc von IBM eröffnete die IOD in Las Vegas
Vorgeblich 1500 Unternehmenskunden weltweit arbeiten mit den geschäftlichen Prognose-Lösungen von IBM. Mit dieser Schätzung stapelte das Analystenhaus Forrester Anfang Jahr vermutlich wahrscheinlich tief. Es dürften mehr sein. An die Hausmesse «Information On Demand» (IOD) kamen beachtliche 13'000 Besucher. Den Anlassmit dem Schwerpunkt Predictive Analytics in Las Vegas eröffnete am Montag (Ortszeit) Robert LeBlanc, Senior Vice President Middleware Software. Die vermeintliche Dunkelziffer der Kunden dürfte einiges höher sein. Alleine in der Schweiz wissen wir von diversen Unternehmen, die eine Software für die Modellierung und Prognose von Geschäftsverläufen in Betrieb haben: Orell Fssli Wirtschaftsinformationen betreibt ein Frühwarnsystem für geplatzte Kredite, WWFhilft Software bei der Spenden-Akquise und die Zurichmanagend Risiken. Das sind nur drei Beispiele. An dem Anlass in Las Vegas sind circa 50 Schweizer Kunden vertreten. Geht es nach IBM-Manager LeBlanc, werden es auch im nächsten Jahr wieder mehr Besucher werden. Diesmal folgten rund 1000 Teilnehmer mehr der Einladung in die Wüstenstadt im US-Bundesstaat Nevada. LeBlanc zitierte in seiner Eröffnungsrede die Analogie von den Geschäftsdaten, die das neue Öl des Business seien. Er sprach jedoch vom «Rohöl, das noch raffiniert und veredelt» werden müsse. Hier setzt IBM mit erweiterten und neuen Lösungen an. LeBlanc bediente sich bei den Ankündigungen des abgedroschenen Modeworts Big Data, obwohl Big Blue eine solche wenig greifbare Referenz gar nicht notwendig hätte. Denn in Kundenprojekten lösen Cognos, InfoSphere, Netezza, SPSS und Vivisimo durchaus konkrete Geschäftsprobleme. Nächste Seite: Geheimnisse von IT und Geschäft Wie Les Rechan, General Manager Business Analytics von IBM an der Konferenz ausführte, soll das in Zukunft natürlich auch so bleiben: Mit der neuen SmartCloud Analytics ? Predictive Insights sollen IT-Organisationen ohne aufwändige Inventur einen Überblick über den Bestand und die «Gesundheit» ihrer Infrastruktur bekommen. Die Lösung auf der Basis der SoftLayer-Technologie soll auch die Kapazitätsplanung erlauben. Wenn der Fachbereich im Jahresendgeschäft mehr Ressourcen benötigt, kann Predictive Insights die Flaschenhälse ermitteln und beseitigen helfen, verspricht IBM.
Der Fachbereich und Geschäftsentscheider sollen mit IBM Concert und dem kommenden Project Neo Lösungen für selbständige Datenanalysen an die Hand gegeben werden. Concert dient der kollaborativen Abstimmung von Geschäftsentscheiden. Ein Manager kann damit zum Beispiel während der Budget-Planung interaktiv die Einschätzungen seiner Kollegen einholen. Die Cloud-Lösung kalkuliert das Resultat der Entscheidungen in Echtzeit und projiziert auch die Auswirkungen auf die Business-Resultate. Im Rahmen des Projekts Neo entwickelt Big Blue eine Antwort-Maschine. Damit können Entscheider an die unternehmenseigenen Geschäftsdaten Fragen stellen. Die Antworten liefert Neo als interaktive Grafiken. Der Anwender muss lediglich die passende Datenquelle wählen. Die Software entscheidet dann automatisch, welches die adäquate Grafikpräsentation und allfällig zusätzliche Variablen sind. Indem der Nutzer zusätzliche Filter aus einem selbständig erzeugten Menü selektiert, kann er in den Daten verborgenen Geheimnissen auf die Spur kommen.

Vertrauenswürdige Daten

Essentiell für den Verkaufserfolgs des Projekts Neo ist laut Manager LeBlanc, dass die Kunden erstens der Software vertrauen. Zweitens muss auch den Kollegen aus der Informatik zugebilligt werden, dass sie mit dem Fachbereich an einem Strang ziehen und das Beste für die Unternehmung erreichen wollen. Drittens ? und nicht letztens ? ist es unabdingbar, dass die Daten verlässlich sind. Sind alle drei Vertrauensverhältnisse intakt, kann mithilfe von Predictive Analytics ein echter Mehrwert für das Geschäft erzielt werden. Allerdings liefern auch die ausgefeiltesten Programme nur Wahrscheinlichkeitsangaben, eine binäre Angabe wie eine eins oder eine null sind die grosse Ausnahme. IBM ist sich nach den Worten von Bob Picciano, General Manager Information Management, aber sicher, dass in der Analytik die Zukunft des Geschäfts liegt (verborgen ist). Die Frage wie in die 90-ern, ob eine Unternehmung zukünftig auch mit den Computern arbeiten muss, dürfe bei Analytik nicht mehr gestellt werden, forderte Picciano an der Konferenz. Die Realität der schnelllebigen Prozesse und immer besser informierten Kundschaft erfordere, dass sich auch Organisationen rascher bewegen. Die Vehikel dafür will Big Blue heute und in Zukunft liefern können.



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