31.08.2006, 09:55 Uhr

Frische Wege der Integration

Neue Technologien unterstützen den SOA-Ansatz (Service-orientierte Architekturen), und Normen sichern dabei die Kompatibilität zwischen verschiedenen Systemherstellern. Nachstehender Artikel gibt eine Übersicht über die heute im SOA-Bereich gültigen Technologien und Normen.
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In einer Unternehmenslandschaft, in der Anwendungen als Web Services integrierbar sind, ergeben sich neue Möglichkeiten, Geschäftsprozesse abzubilden.
Beat Walter ist Geschäftsführer der Walter Systems, Bern.
Enterprise Application Integration hat sich in der Vergangenheit grundlegend gewandelt. Während früher ein Mix verschiedenster konkurrierender Technologien vorhanden war (Corba, DCOM, JMS MQ), die herstellerbezogene Schnittstellen benötigen, gibt es heute eigentlich nur eine Lösung: Web Services. Ein klarer Konsens bezüglich Integrationstechnologien wurde gefunden.
Während einst die Frage lautete «Wie bringt man Anwendung A dazu, mit Anwendung B zu kommunizieren?» ist heute die Frage «Wie veröffentlicht man Anwendung A als Web Service?». Hier hilft der Enterprise Service Bus (ESB) weiter, um Legacy Systeme und Datenquellen, die von sich aus Web Services nicht unterstützen, aufs Netz zu bringen. Aus der Sicht eines Integrators sind dies gute Nachrichten. Hersteller beginnen nun zu ihren Produkten Web Service Adapter anzubieten und machen ihnen dadurch das Leben einfacher.

Offene Standards

Ein weiterer wichtiger Punkt sind Open Standards. Diese bringen den Integratoren zwei wichtige Vorteile: Interoperabilität und freie Produktewahl. Offene Standards bedeuten, dass Integratoren zwischen konkurrierenden Produkten auf Basis ihrer Spezialitäten wählen können. Heute nutzen die meisten Integrationsprojekte XML Schemas, Soap (Simple Object Access Protocol) und WSDL (Web Service Description Language). Zusammen bilden sie den Rahmen, um Dienste zu beschreiben und Meldungen auszutauschen. Schnell haben sich zudem WS-Security und WS-Reliable-Messaging etabliert, die Verschlüsselung und Signierung auf der Basis von Web Services ermöglichen.

Potenzial zur Rezyklierbarkeit

Das Prinzip von SOA ist letztlich, dass neue Dienste auf Basis von existierenden gebildet werden können. Wenn Firmen ihre bisherigen Integrationsprojekte betrachten, sehen sie heute meist noch Integrationsinseln - unterschiedliche technische Lösungen wurden benutzt um verschiedene Integrationsprobleme zu lösen. Es gab wenig Wiederverwendbares zwischen den einzelnen Integrationsprojekten und daraus resultierte ein ständiger Zuwachs der Wartungskosten.
Der SOA-Ansatz liefert eine Antwort: Die Definition aller Services in einer Form - als Web Services. Damit ist sichergestellt, dass diese mindestens das Potenzial haben, wiederverwendet zu werden. SOA geht aber weiter und ermöglicht das Erstellen von neuen Diensten durch die Kombination von existierenden. Früher wurden frische Dienste durch die Integration von bestehenden Datenbanken und Servern gebildet. Diese einfache Regel führt zu einigen wichtigen Richtlinien: Dienste sollten wenn möglich «stateless» sein. Sate impliziert einen gemeinsamen Kontext zwischen dem Client und dem Dienst. Stateless-Dienste hingegen setzen das nicht voraus, skalieren besser und können in verschiedenen Situationen mit wenig oder sogar ohne Zusatzkosten verwendet werden.
Im Weiteren sollten sich Dienste jeweils nur auf eine Sache konzentrieren, diese aber optimal umsetzen. Dadurch wird die Wiederverwendbarkeit gefördert. Damit ein Dienst rezykliert werden kann, sollte er so unabhängig wie möglich vom jeweiligen Kontext sein, in dem er verwendet wird.

Neue Möglichkeiten

Web Services gelten als einziger verfügbarer Standard im Bereich SOA. Alle grösseren Hersteller von Enterprise-Anwendungen haben daher heute in ihren Produkten Web Services eingebaut und vereinfachen damit die Integration.
Was früher Monate dauerte, braucht dadurch jetzt nur noch Wochen oder gar Tage.



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