08.11.2012, 13:39 Uhr

Fujitsus Neugestaltung

Mit Cloud Computing, Big Data und Solutions will Fujitsu als B2B-Service- und Lösungsanbieter die Internationalisierung mit lokaler Präsenz vorantreiben.
Rod Vawdrey, Corporate Senior Vice President und President International Business und Interims-CEO von Fujitsu Technology Solutions
Unter dem Motto «Reshaping ICT - Reshaping business» - also Neugestaltung - wurde am 7. November das zweitägige Fujitsu Forum 2012 in München eingeläutet. Mit 12 000 Besuchern aus über 80 Ländern ist das Herbstforum nach dem Frühlingsevent in Tokyo die zweitgrösste Partner- und Kundenveranstaltung der Japaner. Mit den Trendthemen Cloud Computing, Big Data und Solutions sowie mit der auf Windows 8 zugeschnittenen Desktop-Produktlinie «X-Line» ging Fujitsu in der Messe München an den Start. Allerdings auch ohne Ex-CEO Rolf Schwirz, dessen überraschender Weggang vor knapp einer Woche von Rod Vawdrey, Corporate Senior Vice President und President International Business, nur am Rande erwähnt wurde.

Globale Präsenz mit lokaler Ausrichtung

Die Zusammenführung von Big Data, Mobility und Cloud nennt Fujitsu «Cloud Fusion». Das ohnehin schon relativ breite Angebot des Konzerns soll weiter ausgebaut werden. Dabei hat Fujitsu besonders die Internationalisierung als B2B-Service- und Lösungsanbieter im Visier. So soll der Umsatzanteil ausserhalb Japans bis 2015 auf über 40 Prozent steigen, verkündet Vawdrey. Neben dem Produktportfolio soll auch der Servicebereich weiter ausgebaut werden. «Wir streben eine globale Präsenz mit lokaler Ausrichtung an», erklärt Fujitsu-Präsident Masami Yamamoto in einer Liveschaltung aus Tokyo. Besonders in aufstrebenden Märkten wie Russland, Indien und dem Nahen Osten soll das Business gepusht werden. Yamamotos langfristige Vision: eine intelligente Gesellschaft zu errichten.
Auch in der Schweiz soll an der lokalen Präsenz weiter gearbeitet werden. Nach einem Geschäftseinbruch nach der Verabschiedung aus dem Consumer-Business, habe man jetzt aber wieder das Budget erreicht, meint Wilhelm F. Petersmann, seit Juni Managing Director von Fujitsu Technology Solutions Schweiz, gegenüber Computerworld. Er sei optimistisch, dass der Schweizer Ableger weiterhin zulegen werde. Im Hardwarebereich konnte man denn auch schon ein Plus von 15 Prozent vorweisen. Bei den Services sei man derzeit eher noch international unterwegs. «Ziel ist es, vermehrt Gesamtpakete aus Hardware, Software und Services anzubieten, da haben wir in der Schweiz noch Nachholbedarf», erklärt Petersmann. Was die Lösungen betrifft, glaubt Fujitsu fest an Partnerschaften. «Kunden bevorzugen proprietäre Lösungen», sagt Rupert Lehner, seit Mai 2012 Leiter der neu gegründeten Solutions Business Group bei Fujitsu Technology Solutions. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Erfolgsgeschichte SAP HANA

Erfolgsgeschichte SAP HANA

Besonders die Zusammenarbeit mit SAP wurde am Forum hervorgehoben. «Die Kooperation mit SAP ist eine absolute Erfolgsgeschichte», schwärmt Lehner. Man habe bereits über 60 HANA-Kunden. Zudem sei Fujitsu das erste Unternehmen überhaupt, das HANA-node infrastructure-zertifiziert sei. Mit «FlexFrame Orchestrator» stellen die Japaner eine neue Management-Plattform für Rechenzentren vor, mit der sich SAP-Umgebungen verwalten lassen. Die Datacenter-Managementfunktionen unterstützen SAP HANA. Laut Fujitsu lassen sich mit FlexFrame die Management-Kosten von SAP-ERP-Umgebungen um mehr als 50 Prozent senken.

Cloud allerorten

Das Thema Cloud war auch in München omnipräsent. «Die Standardapplikationen werden eines Tages alle in die Cloud gehen», sagt Rupert Lehner. Doch bis es soweit ist, dürfte noch einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten sein: «Die nordischen Länder beispielsweise sind viel progressiver als wir in Deutschland oder der Schweiz», so Lehner. Allerdings warnt er auch, dass man nicht automatisch davon ausgehen dürfe, dass Cloud immer günstiger sei. Es wird immer Teile des Business geben, bei denen es nicht möglich ist, Daten in die Wolke zu geben. Zudem mache es in anderen Bereichen einfach keinen Sinn, so ein kritischer Fujitsu-Kunde am Forum. Trotz allem hat Fujitsu bis heute 3000 Kunden für seinen 2011 lancierten Cloud Store gewinnen können.

Derzeit testet der Konzern ein neues Personal-Cloud-Konzept für den Zugriff auf Business Apps und Daten, unabhängig von Ort, Zeit und Gerät. In Kürze startet für die "Fujitsu Personal Cloud» ein Pilotprojekt via der eigenen globalen Cloud-Plattform. Dabei werden alle Services über ein Rechenzentrum von Fujitsu geliefert. Je nach Verlauf des Pilotprojektes erwägt das Unternehmen Feldversuche bei Kunden durchzuführen.

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Energieverbrauch drosseln

Joseph Reger, CTO von Fujitsu Technologies Solutions, stellte in München «Eco Track», einen cloudbasierten Service für Energiemanagement vor, mit dessen Hilfe europäische Unternehmen Energie-Audits kosteneffizient vorbereiten können. Diese Prüfungen werden nach der im Oktober verabschiedeten neuen EU-Richtlinie für rund 50'000 europäische Unternehmen ab Anfang 2013 verpflichtend. In Japan läuft die Lösung bereits seit zehn Jahren erfolgreich. Eco Track wird als Saas-Lösung via Fujitsu Cloud Store im Frühjahr 2013 in vier Ausführungen - vom Einstiegslevel bis zur Enterprise Edition - in Europa erhältlich sein.

Weiter voran mit Hardware

Trotz Fokus auf Big Data, Cloud Computing und Ausbau der Dienstleistungen will Fujitsu die Hardware nicht aus den Augen verlieren. So soll die neue Desktop-Produktlinie «X-Line» die sich verändernden Ansprüche an PC-Arbeitsplätze erfüllen. Sie umfasst PCs, Thin Clients und Displays in einheitlichem Design, ist auf Touchbedienung ausgelegt und unterstützt Kollaborationsfunktionen. Die Recheneinheit mit unterschiedlicher Leistungsfähigkeit ist bei allen drei Gerätekategorien - PC, Thin Client und Display - in den Standfuss integriert. Um alle Features der Neuvorstellungen nutzen zu können, empfiehlt Fujitsu den Einsatz von Windows 8 als Betriebssystem.



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