Test: Apple AirPods Pro

Aber jetzt: die volle Dröhnung

Ich hatte am Design der AirPods nie etwas auszusetzen, aber die AirPods Pro sind ungleich viel hübscher. Sie wirken sehr elegant, ein wenig knuffig und wie kleine Strahlenpistolen, die in jedem stilvollen Retro-Science-Fiction eine gute Figur abgeben würden. Die «Stiele» wurden ein wenig gekürzt und erfüllen weitere Funktionen. (Dazu später mehr.)
Gegen die neuen AirPods (links) sehen die klassischen Modelle geradezu banal aus
Quelle: NMGZ/ze
Ruhe da draussen!
Für einen ersten Test wurden die mittleren Aufsätze verwendet, die bei der Lieferung montiert sind. Die AirPods werden so weit in den Gehörgang gedrückt, bis die Umgebung deutlich leiser wird – einfach deshalb, weil da ein Gummiteil im Ohr steckt. Diese Abdichtung des Gehörgangs ist die erste Voraussetzung, dass die ANC ihre geräuschhemmende Wirkung entfalten kann.
Die Aktivierung von ANC sorgt eine Überraschung der angenehmsten Sorte. Das Umfeld verschwindet einfach – sang- und klanglos, sozusagen. Zurück bleibt eine ruhige Umgebung, die weit weg scheint. Diese Ruhe fühlt sich absolut natürlich an. Nichts legt die Vermutung nahe, dass hier ein Paar In-Ear-Kopfhörer die Geräusche dämpfen. Es ist auch nicht so, dass die «Ohren zugehen», als sässe man in einem Flieger beim Landeanflug; denn dafür sorgt die Durchlüftung. Wenn keine Musik läuft, ist ausserdem fast kein Rauschen zu hören. Alles ist so, wie es sein soll – nur die Ohren stellen sich taub.
Apropos Flieger: Wie es der Zufall so wollte, stand während diesem Test ein Flug auf dem Plan. Die AirPods Pro verhielten sich dabei so unheimlich, wie am Boden: Das Geräusch der Triebwerke wird schlagartig auf ein Niveau reduziert, das sich wie das Summen einer Klimaanlage im Nebenzimmer anhört. Borddurchsagen lassen sich gerade noch so erahnen und um sie zu verstehen, muss das ANC ausgeschaltet werden.
Formen der Unterdrückung
ANC ausschalten: Das ist noch einfacher getan, als gesagt. Die AirPods unterscheiden zwischen drei Einstellungen der Geräuschunterdrückung: «Aus», «Ein» und «Transparenz». Letztere bedeutet, dass die AirPods keine Geräusche unterdrücken, im Gegenteil: Sie nehmen die Aussenwelt über die Mikrofone auf und reichen sie an den Gehörgang weiter – ganz so, als würde man eben keine AirPods tragen. Das Ergebnis stimmt von der Lautstärke her nahezu perfekt, auch wenn die Geräusche ein wenig wie eine Aufnahme klingen – aber nichts anderes sind sie ja.
Die Transparenz-Modi lassen sich auch im Kontrollzentrum des iPhones ändern
Quelle: NMGZ/ze
Auf diese Weise lassen sich die AirPods Pro eigentlich tragen, während man mit seinem Gegenüber spricht – doch die Kinderstube sorgt dafür, dass man brav die Mini-Strahlenwaffen entfernt, um mit anderen zu sprechen. Trotzdem: Diese Form der Transparenz zeigt, dass die Grenzen zwischen Kopfhörer und Hörgerät verschwimmen. Für die Zukunft hat Apple offensichtlich das Zeug dazu, um den Herstellern von klassischen Hörgeräten die Suppe zu versalzen.



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