Tradition vs. Innovation 12.12.2019, 09:11 Uhr

Die Storage-Konzerne suchen neue Wege

Cloud, Big Data und Machine Learning stellen immer höhere Ansprüche an die zugrundeliegende Storage-Technologie. Ein Blick auf den Markt verrät, was Unternehmen über Storage-Hersteller wissen müssen.
(Quelle: Shutterstock / Gorodenkoff)
Am Ende des Tages müssen all die Daten, die von der Digitalisierung produziert werden, irgendwo gespeichert werden – und möglichst in Echtzeit verarbeitet und bereitgestellt werden als Basis für die mit grossen Hoffnungen beschworenen neuen Business-Chancen. Deshalb hat die Bedeutung der Storage-Abteilungen in den Unternehmen in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Gleichzeitig war der Storage-Markt von starken, technologisch getriebenen Verwerfungen gekennzeichnet. Neue Technologien wie Flash oder NVMe haben bis dato fest vorgegebene Grenzen aufgeweicht und den Markt kräftig durcheinandergewirbelt. Nicht alle Grössen von einst sind noch in alter Frische und Grösse präsent, und ganz neue Anbieter haben sich Spitzenplätze bei Know-how und Umsatz erkämpft. Zeit für eine Zwischenbilanz.

Markt im Umbruch

Gartner zufolge zählt Storage zu den sechs wichtigsten Anforderungen für Unternehmen. Speicherlösungen müssen mit dem Datenwachstum mithalten, leicht und kostengünstig zu erweitern sein und zugleich Techniken der Datenreduktion wie Deduplizierung und Komprimierung beherrschen. Die Speichermedien – ob Festplatte, Flash oder Tape – sollen nur noch eine untergeordnete Rolle spielen und die Übergänge in Hybrid- oder Multi-Clouds möglichst flexibel sein. Das stellt die Anwenderunternehmen vor die Frage, mit welchen Produkten und Services und nicht zuletzt mit welchen Herstellern sie zusammenarbeiten sollen.
Die Antwort wird durch die zunehmende Komplexität auf dem Storage-Markt erschwert. Schon bei den traditionellen Lieferanten ist die Lage wegen zahlloser interner Umstrukturierungen und vieler Zu- und Verkäufe sehr unübersichtlich geworden. Hinzu kommt: Alle grossen Storage-Hersteller befinden sich in einer Art Abwehrkampf gegenüber einer breiten Front kleinerer Start-ups, aus denen heute meist die Innovationen hervorgehen, deren Zukunft aber im Einzelnen kaum seriös prognostiziert werden kann. Ausser der Übernahme kommen dabei Formen der Kooperation zum Einsatz wie Vertriebsabkommen, OEM-Lösungen (Produktverkauf unter eigenem Namen), Finanzierung oder Unterstützung durch grosse Reseller und Distributoren wie Tech Data.
Kaminario und StorONE etwa wären ohne die Unterstützung von Tech Data vielleicht schon wieder vom Markt verschwunden. Anders gesagt: Die weltweiten Vertriebsmöglichkeiten von Tech Data eröffnen ihnen die Chance zum Überleben im Haifischbecken der Storage-Start-ups. Kaminario-CEO Dani Golan, ein ehemaliger israelischer Luftwaffenkommandeur, erklärte im Juni 2019 freimütig vor Journalisten: «Kennen Sie ein einziges Storage-Start-up, das sich aus eigener Kraft erfolgreich am Markt durchsetzen konnte?»
Immerhin, ein paar scheinen es geschafft zu haben, eine eigenständige Rolle zu spielen – etwa Nutanix oder Pure Storage, die manchmal sogar schon zum Club der Grossen gerechnet werden. Aber ob sie schon verlustfrei operieren und ihre Investoren auszahlen konnten, bleibt ihr Geheimnis. Tatsache ist: Viele Kunden von IBM, EMC oder NetApp sind zu ihnen abgewandert, weil sie sich von den Etablierten nicht mehr angemessen und individuell behandelt fühlten.
Im Folgenden wirft com! professional einen Blick auf die Entwicklung bei den grossen Storage-Herstellern, auf ihre Strategien und Roadmaps – alles Unternehmen mit grosser Vergangenheit, aber unsicherer Zukunft.



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