Energie 10.10.2023, 10:57 Uhr

Solaranlagen in den Alpen produzieren im Winter deutlich mehr Strom

Solaranlagen in den Alpen können im Winter auf der gleichen Fläche das Vierfache an Strom produzieren als Anlagen im Mittelland. Das zeigen Auswertungen einer Versuchsanlage auf 2500 Metern über Meer in Davos, die in einem neuen Bericht veröffentlicht wurden.
Alpine Solaranlagen befinden sich im Winter normalerweise über der Hochnebeldecke und können deshalb auch dann hohe Erträge liefern.
(Quelle: ZHAW)
Forscher der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) haben die Daten der alpinen Photovoltaik-Versuchsanlage laut einer Mitteilung vom Montag mit einer Dachanlage in Wädenswil ZH verglichen. Im Winterhalbjahr, also von Oktober bis März, sei dabei der Stromertrag der Davoser Anlage drei- bis viermal so hoch gewesen wie der Ertrag der Anlage in Wädenswil, so die Forscher.
Gründe dafür gibt es mehrere: Zum einen ist die Sonneneinstrahlung im Winter in den Alpen höher als im Mittelland. Dies betrifft sowohl die direkte Sonneneinstrahlung wegen anderer Wetterlagen, als auch die reflektierte Sonneneinstrahlung wegen des Schnees, wie ZHAW-Forscher Jürg Rohrer am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA erklärte.
Der Schnee wirft das Licht zu den Solaranlagen zurück, die dadurch mehr Strom produzieren können. Zudem hängt die Leistung der Solaranlagen von der Temperatur ab. Je kälter es ist, desto höher ist die Leistung.

Verschiedene Solaranlagen möglich

Ein Grund für den besseren Stromertrag pro Fläche ist laut dem Bericht auch, dass bei der alpinen Versuchsanlage sogenannte bifaziale Solaranlagenmodule verwendet wurden. Eine bifaziale Solaranlage ist eine Art von Photovoltaikanlage, die in der Lage ist, Sonnenlicht nicht nur auf der Vorderseite der Solarzellen, sondern auch auf der Rückseite zu nutzen. Dies ermöglicht es der Anlage, mehr Sonnenenergie zu ernten und somit die Energieeffizienz zu erhöhen.
Auf der Anlage in Wädenswil wurden hingegen herkömmliche Solarmodule eingesetzt. Der Vergleich mit verschiedenen Anlagen ergebe aber Sinn, sagte Rohrer. «Würde man solche bifazialen Module auf einem Dach installieren, würde eine Seite einfach dunkel bleiben», erklärte der Experte. Der Bericht vergleiche so die Module, die im Mittelland auf Dächern eingesetzt werden, mit denen, die in den Alpen möglich wären.



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