Best Practice 03.09.2018, 07:00 Uhr

«Kein Unternehmen kann sich der digitalen Transformation entziehen»

Digitalisierung geht jedes Unternehmen an. Zusätzlich zur digitalisierten Wirtschaft müssen sich die Betriebe auch mit der digitalen Arbeitswelt auseinandersetzen. Denn auch im Büro wird künftig hauptsächlich der Computer arbeiten. Luc Beaud von Ricoh Schweiz sagt im Interview, was das für Geschäftsleitungen und Angestellte bedeutet.
Luc Beaud, Business Development Manager Managed Document Services bei Ricoh Schweiz.
Computerworld: Bitte beschreiben Sie mit drei Stichworten, wie der Arbeitsplatz der Zukunft für Sie aussieht.
Luc Beaud: Einfacher, flexibler, mobiler. Das sind die Kriterien, die ich vor allem für die administrativen Arbeitsplätze definieren würde. Auch wenn diese als Modewörter daherkommen, so wird mittelfristig der Anspruch an Mobilität (Arbeitsort) und Flexibilität (Arbeitszeit) weiterhin steigen. Arbeitnehmer wie Arbeitgeber werden mit diesen Ansprüchen konfrontiert und können diese gewinnbringend für sich umsetzen. Das Stichwort «einfacher», weil dies der Schlüssel zur Effizienz ist. Das Ziel muss sein, Arbeitsabläufe im Unternehmen gemeinsam so zu formen und zu kommunizieren, dass sie für alle Mitarbeiter einfach verständlich sind.
CW: Sollen alle Unternehmen den Weg der Digitalisierung einschlagen?
Beaud: Ja, alle! Als Unternehmen kann man sich der digitalen Kommunikation nicht entziehen, wenn man überleben will. Allerdings muss die «Digitalisierung» für jedes Unternehmen anders ausgelegt werden, je nachdem, welches der Geschäftszweck ist. In allen Unternehmen gibt es aber administrative Aufgaben, welche die Verarbeitung, die Kommunikation und die Aufbewahrung von Informationen sicherstellen. Digitalisierung heisst in diesem Fall, die Informationen digital zu verarbeiten, zu kommunizieren und aufzubewahren.
CW: Wie weit kann die Digitalisierung des Arbeitsplatzes gehen? Gibt es allenfalls auch Grenzen der digitalen Technologien?
Beaud: Es gibt meiner Meinung nach zwei Seiten, die betrachtet werden müssen: Einerseits die Grenzen bei der praktischen Arbeitstechnik mit neuen Technologien und andererseits die Grenzen im moralischen Bereich. Alles, was die praktische Arbeitstechnik mobiler, flexibler und einfacher macht, erachte ich als positiv. Manchmal bleibt es aber weiterhin sinnvoll, persönlich mit einem Arbeitskollegen zu sprechen, als nur eine E-Mail zu schreiben.
Der ethische und moralische Aspekt als Grenze wird in Zukunft immer kontroverser. Will ich zum Beispiel in Zukunft bei einer chirurgischen Operation, dass der behandelnde Arzt online medizinische Daten von mir verarbeitet und von einer Software Vorschläge für die beste Operationsmethode bekommt? Oder akzeptiere ich, dass die Software bestimmt, mit welcher Methode der Arzt zu operieren hat? Ich bin zuversichtlich, dass die Gesellschaft damit in Zukunft umgehen kann.
Ich hätte mir in meinen Jugendjahren nicht vorstellen können, dass es heute für mich selbstverständlich ist, meinen Standort mit meinem mobilen Telefon jederzeit preiszugeben. So werden einige Themen, die von uns heute als sensibel betrachtet werden, plötzlich zu einer Selbstverständlichkeit.
CW: Der Einbezug der Mitarbeiter ist für die Transformation des Arbeitsplatzes zentral. Wie können Unternehmen sicherstellen, dass die Angestellten von den neuen Technologien nicht überfordert werden?
Beaud: Ich glaube nicht, dass Mitarbeiter grundsätzlich mit der Anwendung der Technologie überfordert sind. Vereinzelt gibt es allenfalls Schulungsbedarf, aber das ist selten wirklich ein Problem. Ich bin vielmehr davon überzeugt, dass man als Unternehmen akzeptieren muss, dass Digitalisierung einen Kulturwandel im Unternehmen mit sich bringt. Ein Kulturwandel ist aufwendig und zeitraubend, aber auch erfrischend und motivierend, wenn die ersten Erfolge erreicht werden. Das Zauberwort dafür heisst Kommunikation. Auf allen Ebenen muss man die Mitarbeiter mit einbeziehen und die gewünschte Veränderung sinnstiftend kommunizieren.
“Kein Mitarbeiter ist durch neue Technologien überfordert„
Luc Beaud, Ricoh Schweiz
CW: Wie unterstützt Ricoh seine Kunden auf dem Weg zum Arbeitsplatz der Zukunft?
Beaud: Wir fokussieren uns ausschliesslich auf den Bereich der Büroautomation. Das heisst, wir können Unternehmen jeder Grösse in diesem Bereich unterstützen. Unsere Mitarbeiter kennen die Informationsbedürfnisse von verschiedenen Branchen und Unternehmensgrössen. Wir beraten und unterstützen die Kunden in der initialen Analysephase, helfen mit erfahrenen Projektleitern bei der Planung sowie Umsetzung und liefern die notwendigen Technologien, um die Arbeitsplätze einfacher, flexibler und mobiler zu gestalten.

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