Tech-Trends im Data Center

Donal Greene, Fujitsu Schweiz: «Der Aufwand für Administratoren wird grösser»

Donal Greene, Senior Business Development Manager, Fujitsu Schweiz
Quelle: Fujitsu Schweiz
Computerworld: Wie haben sich die Anforderungen auf Seite der Kunden im Data-Center-Umfeld in den letzten Jahren verändert?
Donal Greene, Senior Business Development Manager Fujitsu Schweiz: Leistung, Zuverlässigkeit, Sicherheit, Umweltfreundlichkeit – das sind die wesentlichen Parameter, die für die Kundinnen und Kunden zählen. Entscheidend ist auch das Thema Bedienerfreundlichkeit. Denn der Aufwand für Administratoren wird grösser, etwa aufgrund neuer Technologien, Anwendungen und unterschiedlichen Anforderungen an die Nutzung von Daten. Von Herstellern von Infrastruktur und Betreibern von Rechenzentren wird erwartet, dass sie einfache Werkzeuge der Bedienung zu Verfügung stellen, um alles zu verwalten – also GUIs, Tools und Prozesse. Das wird für die Verwaltung der gesamten Infrastruktur erwartet, egal ob es dabei um den Standort, das Gebäude, den Raum und Platz-Management geht oder um den konkreten Betrieb also um die Wartung, Vernetzung, Stromversorgung oder Kühlung.
CW: Welche aktuellen Infrastruktur-Trends bestimmen die Entwicklung beim Bau und Betrieb von Rechenzentren und Colocation?
Greene: Derzeitige Treiber von Infrastruktur-Entwicklungen in Rechenzentren sind beispielsweise Anwendungen für die Industrie 4.0 respektive für das Internet of Things – vor allem im Zusammenhang mit dem neuen Mobile-Standard 5G – und «smarte Lösungen» aller Art. Das Volumen an Daten steigt drastisch und es kommt darauf an, diese einfach, sinnvoll und schnell zu speichern und wieder zur Verfügung zu stellen.
CW: Welche Konsequenzen folgen daraus?
Greene: Daraus ergeben sich mehrere Entwicklungen: Es müssen schnelle und trotzdem robuste Speichermedien zum Einsatz kommen. Die Dichte an Daten auf Speichermedien und die Rechenleistung wird zudem weiter steigen. Auch kommt es auf den richtigen Mix an, um die Kosten für die Datenhaltung im Rechenzentrum im Zaum zu halten. Dafür müssen Speichertechnologien sinnvoll nach Art der Anwendung ausgesucht werden. «Tote Daten», die niemand mehr braucht, können auch heute noch auf Bänder geschrieben werden. Ein weiterer Trend ist  «Crosspoint» (3D XPoint). Diese von Intel und Micron entwickelte neuartige Speichertechnologie ist zwar aktuell noch langsamer als herkömmlicher Arbeitsspeicher, dafür aber günstiger und bietet verschiedene Vorteile gegenüber NAND-Flash. Zudem lassen entsprechende Module direkt im RAM-Slot betreiben.
CW: Mit welchen Massnahmen und technischen Innovationen reagiert Ihr Unternehmen auf die veränderten Kundenanforderungen?
Greene: Hier nur ein Beispiel: Unser Storage-System Eternus DX8900 S4 ist für Betreiber von Rechenzentren gedacht und für Unternehmen, die ihre Storage-Architektur konsolidieren und auf All-Flash umstellen wollen. Für die Lösung interessieren sich Kunden, die grosse Datenmengen verarbeiten und schnelle Workloads benötigen. Die Eternus DX8900 S4 führt den Storage-Benchmark (SPC-1) an: Sie schafft 10 Millionen IOPS und liegt damit 30 Prozent vor dem besten Konkurrenz-Produkt.
CW: Welche konkreten Vorteile ergeben sich daraus für den IT-Betrieb?
Greene: Da Unternehmen immer mehr Daten speichern und Rechenzentren konsolidiert und virtualisiert werden, steigt die Abhängigkeit von der Systemleistung beziehungsweise von den Datenmengen, die ein Speichersystem lesen und schreiben kann. Die bei der Eternus DX8900 S4 über Non-Volatile Memory Express (NVMe) schnell übertragenen Daten sorgen dafür, dass Backups rasch abgeschlossen und wichtige Informationen, wie zum Beispiel Datenbanken, zeitnah aus dem Backup wiederhergestellt werden können. Das Speichersystem reduziert die Komplexität des Rechenzentrums, indem sie Daten für geschäftskritischen Anwendungen konsolidiert. Denn mit einer Flash-Kapazität von bis zu 140 PB ist es nicht mehr notwendig, den Speicher abhängig von der Wichtigkeit der Workloads zu staffeln. Die Lösung bringt Kapazität, Datenzugriffsgeschwindigkeit und Kosten in Einklang.
CW: Wie wird das Rechenzentrum der Zukunft aussehen?
Greene: Das Data Center der Zukunft wird umweltfreundlich, verhältnismässig einfach im Betrieb, sicher und schnell sein. Auch muss dessen Öko-Bilanz stimmen. Die wachsende Rechenleistung pro Rack erfordert spezielle Systeme für Kühlung und Stromversorgung. Durch die höhere «Packungsdichte» benötigen Rechenzentren etwa 30 Prozent weniger Energie für den Betrieb der Speicher, aber die Abwärme pro Rack steigt deutlich. Diese Energie muss sinnvoll genutzt werden. Schön heute wird die Abwärme von Rechenzentren für die Beheizung anliegender Bürokomplexe genutzt und sogar als «Fernwärme» verkauft.



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