10.11.2005, 19:42 Uhr

Neues Etikett, alter Service

«Windows Live» ist nicht, wie der Name suggeriert, die Onlineversion des Betriebssystems. Eher eine Neuverpackung für MSN
Branchenanalyst Matt Rosoff von Directions on Microsoft nimmt kein Blatt vor den Mund: «Die meisten Services in Windows Live sind bereits altbekannt.» Denn entgegen dem, was der Name suggeriert, ist Windows Live, das ab Dezember als Beta in die Testphase geht, keine Onlineversion des Betriebssystems, sondern ein Onlineportal, das in etwa dieselben Dienste anbietet wie schon Microsoft Network (MSN) und Hotmail.
Extra dazugekommen sind lediglich die Module für Webmail und Instant Messaging sowie für den gemeinsamen Zugriff auf Dateien und Fotos. Immerhin soll die Nutzung dieser Funktionen kostenlos sein, finanziert werden sie über Werbung.
Analog dazu ist auch «Office Live», das ab Januar als Beta kommt, keine Browser-Version der bekannten Bürosuite, sondern eine Webhosting-Plattform, die sich mit Office integ-rieren lässt. Nutzer erhalten einen eigenen Domain-Namen, 30 MByte Speicher, fünf Mail-Konten sowie einige simple Designtools gratis. Mit diesen sollen sich auch Web-Novizen einen Basisauftritt aufbauen können. Die echten Filetstücke von Office - nebenbei auch die Milchkühe für Redmond -, also Word, Excel, Powerpoint und Access, werden «zumindest auf absehbare Zeit» nicht via Office Live angeboten werden.
Charlene Li von Forrester Research sieht die Parallelen in Windows und Office Live mit diversen Personalisierungsoptionen bei Yahoo und Google. An den Redmonder Diensten kritisiert sie die mangelnde Benutzerfreundlichkeit: Wer sich damit einen Webauftritt basteln wolle, müsse eine quasi leere Seite mühsam mit kleinen Applikationen, «Gadgets» genannt, von Microsofts einschlägiger Webpage bestücken.
Ein weiterer Kritikpunkt gilt der Tatsache, dass die kostenlosen Services arg begrenzt sind. Im Business wichtige Funktionen wie beispielsweise Internettelefonie sind dann nämlich wieder kostenpflichtig.



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