28.11.2008, 11:56 Uhr

Unternehmen können auf IE kaum verzichten

Mehrere Browser sägen am Thron von Microsofts Internet Explorer (IE). Allerdings haben sie es gerade im von Microsoft-Angeboten dominierten Business-Umfeld extrem schwer, erklärt der Gartner-Analyst Ray Valdes.
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"Aufgrund langjähriger Anhäufungen und Abhängigkeiten werden es die meisten Unternehmen schwer oder nicht praktikabel finden, von IE auf einen anderen Browser wie Firefox, Opera oder Safari umzusteigen", erläutert Valdes gegenüber "ZDNet Asia". Dass es für viele Unternehmen "schwer, wenn nicht unmöglich" sei, von IE auf Alternativen umzusteigen, hat Valdes zufolge verschiedene Gründe.
Viele Software-Systeme und Anwendungen seien davon abhängig, dass die HTML-Rendering-Engine des IE in andere Microsoft-Anwendungen wie Outlook eingebettet ist. "Eine wesentliche Unternehmensanforderung ist die Möglichkeit, Browser zentral zu verwalten und administrieren", betont Valdes. Hier sei der IE gegenüber Firefox im Vorteil, da er im Gegensatz zu Mozillas Browser geeignete Mechanismen wie Gruppenrichtlinien und das IE-Administration-Kit bereitstelle. "Für viele Organisationen ist es unrealistisch, den IE aufzugeben und durch einen anderen Browser zu ersetzen", erklärt der Gartner-Analyst.
Der Mozilla-Europe-Präsident Tristan Nitot meint, dass es schwer werde, den IE komplett vom Arbeitsplatz zu verdrängen. Allerdings steige der Druck auf die Redmonder. Des Weiteren betont Nitot, dass der IE auch im Unternehmensbereich von seinem Vorsprung im Marktanteil einbüsst. Gut geführte Organisationen würden auf Web-Techniken setzen, die nicht an einen bestimmten Browser gebunden sind.
"Für viele wird es einige Jahre dauern; doch es hat damit begonnen, dass vor vier Jahren erste Organisationen die Vorteile offener Standards wirklich verstanden haben", sagt Nitot und verweist auf die französische Gendarmerie Nationale. Sie sei bei der Migration von 70'000 Arbeitsplätzen auf Ubuntu Linux und habe auch unter Windows seit Jahren Firefox genutzt - mit einem zentralen Verwaltungssystem für den Browser und weitere Software.
"Es gibt auch verstärkt Druck von Usern, auf moderne Browser zu wechseln, die sie daheim nutzen", betont Nito. Gerade durch junge, Web-affine Anwender würde dieser Druck steigen. "Der IE muss nicht komplett abgelöst werden, damit Mozilla Erfolg hat", so der Mozilla-Europe-Präsident weiter. In Zentral- und Osteuropa erreiche Firefox vielfach fast und teils auch über 40 Prozent Marktanteil. Jedenfalls spüre Microsoft den Druck und sei mit IE 8 wieder an der Arbeit. "Letztendlich wird jeder einen besseren Browser haben, dank der Bemühungen von Open-Source-Projekten", meint Nitot abschliessend.
Harald Schodl



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