Machine Learning für jedermann
12.11.2019, 08:26 Uhr

Google veröffentlicht Teachable Machine 2.0

Google will seinen Nutzern mit Teachable Machine erste Erfahrungen mit KI und Machine Learning ermöglichen. Mit dem Tool lassen sich Modelle zur Bild- und Audio-Erkennung ganz bequem von zu Hause aus trainieren.
(Quelle: Besjunior / shutterstock.com)
Künstliche Intelligenz und Machine Learning sollte nicht das Privileg einiger Weniger sein. Dieser Meinung ist jedenfalls Google, weshalb das Unternehmen die Lösung «Teachable Machine» an den Start gebracht hat. Damit kann jeder interessierte Nutzer seinen Computer darauf trainieren, Bilder mithilfe einer Webcam zu erkennen. Nun erhält das Tool sein erstes grosses Update auf Version 2.0.
Während Teachable Machine zu Beginn noch auf Modelle mit Bilderkennung begrenzt war, kann Version 2.0 mehr. Wie Google auf seinem Blog schreibt, lässt sich das Tool jetzt auch auf die Erkennung von Mustern in Audio-Aufnahmen sowie zur Gestenerkennung verwenden. Ist die Maschine ausreichend trainiert, könnte so zum Beispiel eine Gestensteuerung auf einer Webseite, in einer App oder in ein physisches Gerät integriert werden.
Nach dem Hochladen oder Einspeisen der Dateien genügt ein Klick auf Training. Dieses erfolgt automatisch.
Quelle: Google
Das Potenzial der Technologie sei gross, so Google. Nutzer verwenden Teachable Machine für die unterschiedlichsten Anwendungsfälle. Unter anderem können Schüler damit ihre ersten Erfahrungen mit KI und ML sammeln, ohne Angst davor zu haben, noch nie etwas mit Code oder dergleichen gemacht zu haben.
Neben dem Klassenzimmer findet das Tool auch Anklang im professionellen Einsatz. Steve Saling, Experte für Barrierefreiheitstechnologie etwa hat Teachable Machine dazu verwendet, die Kommunikation von und mit sprachlich beeinträchtigten Menschen zu verbessern. An der Universität New York wird wiederum das mögliche Potenzial von Teachable Machine für Spieledesigns derzeit noch ausgelotet.

Training mit Teachable Machine

Der Umgang mit Teachable Machine ist dem Blogeintrag zufolge denkbar einfach. Der Nutzer hat verschiedene Möglichkeiten, seine Modelle zu trainieren. Eine Vorgehensweise besteht darin, Bilddateien mit einem bestimmten Gegenstand hochzuladen. Alternativ können die Aufnahmen auch direkt mit der Webcam (Bewegtbild) gemacht werden. Auch die Einspeisung von Audio-Files ist möglich. Wichtig ist nur, dass auch Dateien ohne das gewünschte Element verwendet werden, um zu trainieren, welche Informationen relevant sind. Nach einem Klick auf «Training» erfolgt dieser Schritt ganz automatisch. Ist die Lernphase abgeschlossen, kann das Ergebnis direkt in Teachble Machine überprüft werden.
Ob das Training erfolgreich war und die gewünschten Ergebnisse erzielt, kann direkt im Anschluss überprüft werden.
Quelle: Google
Google verspricht, dass die Daten den Browser respektive den Computer der Nutzer nicht verlässt, es sei denn, die Files werden bewusst und aktiv in einer Cloud abgelegt.
KI ist längst vom Trend zum Alltag geworden. Teachable Machine richtet sich eher an Privatpersonen und Bildungseinrichtungen, um erste Praxiserfahrungen mit KI zu gewinnen. Für Anwendungsfälle in der Industrie ist das Tool nicht gedacht.
Um Teachable Machine zu verwenden, ist keine Installation möglich. Vielmehr muss lediglich die Webseite von Teachable Machine geöffnet werden. Kosten berechnet Google dafür nicht. Auch eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Ist ein Modell fertig trainiert, kann der Nutzer dieses mittels Link entweder teilen, herunterladen oder auch den angezeigten Code kopieren und verwenden. Alternativ kann das Projekt auch in Drive abgelegt werden. Alle Modelle lassen sich beliebig oft wieder öffnen, mit neuen Daten füttern und weiter trainieren - vorausgesetzt natürlich, der Nutzer hat die Projekte vorher auf dem PC oder in der Cloud gespeichert.



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