17.10.2006, 08:41 Uhr

Offener Ajax-Werkzeugkasten

Offene Ajax-Toolkits verfügen zwar nicht über den Funktionsumfang von proprietären Paketen, haben aber doch einiges zu bieten.
Kaum ein Webentwickler kommt heute am Ajax-Konzept (Asynchronous Javascript and XML) vorbei, das Techniken und Verfahren für den Aufbau von interaktiven Webseiten beschreibt. Jene, die auf die reichhaltigen proprietären Suiten von Herstellern wie Tibco, Backbase und Co. verzichten können, sind mit Open-Source-Produkten nicht schlecht bedient. Wir haben in unserem Testcenter einige der bekanntesten offenen Ajax-Toolkits auf ihre Tauglichkeit für den Unternehmenseinsatz prüfen lassen. Das Fazit der Experten: In Sachen Funktionsumfang können die Werkzeuge freilich nicht mit ihren kommerziellen Pendants mithalten. Schliesslich bieten letztere heute ganze Entwicklungsplattformen mit ausgeklügelten Event-Modellen und Debuggern. In einzelnen Bereichen leisten die Open-Source-Abkömmlinge aber hervorragende Dienste.
So bringen alle sechs äusserst nützliche Tools mit, die die Entwicklung von Ajax-Applikationen vereinfachen. Damit sind sie vor allem für jene Programmierer interessant, die ihre Webseiten auffrischen oder diesen neue Bereiche spendieren wollen. Allerdings eignen sich die nicht-kommerziellen Pakete ausschliesslich für jene Entwickler, die genügend Zeit, Know-how und Muse haben, mit dem oft undokumentierten Code herumzuexperimentieren.
Von den vier getesteten Kits hat das Projekt Dojo, das auch von IBM und Sun unterstützt wird, das Rennen für sich entschieden. Es punktet vor allem mit seiner immensen Auswahl an anpassbaren Bedienelementen für die Weboberfläche (Widgets) sowie seinem durchgestrählten Code. Wie viele Open-Source-Produkte ist allerdings auch Dojo nur spärlich dokumentiert.
Einiges zu bieten hat auch Googles Web Toolkit (GWT), mit dem sich ganze Applikationen aufbauen lassen, die in jedem Browser ablaufen können. Im Gegensatz zu den Mitbewerbern, die in Javascript abgefasst sind, handelt es sich bei GWT um ein Java-Framework. Das heisst, Entwickler schreiben ihre Frontends in Java und lassen diese dann in Javascript und HTML übersetzen, so dass sie sich nicht mit den Eigenarten der verschiedenen Browser befassen müssen. Der Werkzeugkasten, der sich sehr einfach handhaben lässt, umfasst ebenfalls eine grosse Sammlung an Basic-Widgets.
Yahoos Ajax Library hingegen besticht weniger durch einen grossen Funktionsumfang und umfassende Programme, sondern vielmehr durch eine kleine, aber feine Sammlung von äusserst gut dokumentierten und soliden Tools und Widgets für einfachere Aufgaben. Yahoo liefert mit ihrem Code, der jeweils als gezipptes File daherkommt, zahlreiche Beispiele und Demo-Seiten aus und adressiert damit die weniger routinierten Entwickler.
Eher Rudimentäres findet sich im Ajax-Toolkit Kabuki von Zimbra, einer Herstellerin von Open-Source-Groupware. Zwar verfügt Kabuki über einen durchaus passablen Editor und einen ausgeklügelten Layoutmechnismus. Die Auswahl an Widgets und Animationen, die zudem recht fundamental sind, ist allerdings beschränkt.
Claudia Bardola



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