Silq 15.06.2020, 14:48 Uhr

ETH bringt Programmiersprache für Quantencomputer

Computerwissenschaftler der ETH Zürich haben mit Silq die erste Programmiersprache für Quantencomputer formuliert, die auch komplexe Rechenaufgaben lösen kann.
Mit der an der ETH entwickelten Programmiersprache Silq sollen Applikationen für Quantencomputer geschrieben werden können
(Quelle: ETHZ)
Das Programmieren von Quantencomputern wird einfacher: Computerwissenschaftler der ETH Zürich haben die erste Programmiersprache entworfen, mit der man Quantencomputer ähnlich einfach, zuverlässig und fehlerfrei programmieren kann wie klassische Computer. «Die Programmierung von Quantencomputern ist bis heute eine Herausforderung für die Forschung», sagt ETH-​Informatikprofessor Martin Vechev vom Secure, Reliable and Intelligent Systems Lab (SRI), «umso mehr freut es mich, dass wir nun die Tradition der ETH Zürich in der Entwicklung von Quantencomputern und Programmiersprachen fortsetzen können.»
«Unsere Quantenprogrammiersprache Silq erlaubt es Programmierenden, die Potenziale der Quantencomputer besser zu nutzen als mit bisherigen Sprachen, da ihre Codes kürzer, schneller und für Programmierende intuitiver und leichter zu verstehen sind», erläutert Vechev weiter. An der Programmiersprachenkonferenz PLDI 2020 wird er Silq in dieser Woche der Fachwelt vorstellen. Um die Diskussion, Nutzung und Weiterentwicklung zu ermöglichen, haben sein Team und er Silq zudem auf einer eigenen Webseite veröffentlicht.

Enormes Potenzial

Quantencomputer haben in den letzten zehn Jahren zunehmend an Aufmerksamkeit gewonnen. Schliesslich bergen diese Computer, die nach den Regeln der Quantenphysik funktionieren, ein enormes Potenzial. Die meisten Forschenden sind heute überzeugt, dass sie gewisse Probleme dereinst schneller lösen können als klassische Computer, da sie für ihre Berechnungen verschränkte Quantenzustände nutzen, bei denen sich zu einem bestimmten Zeitpunkt verschiedene Informationen überlagern. Dadurch dürften Quantencomputer in Zukunft auch Probleme effizient lösen, die klassische Rechner nicht innert nützlicher Frist berechnen können.

Diese Quantenüberlegenheit ist noch nicht abschliessend bewiesen. In jüngster Zeit sind jedoch wichtige technische Fortschritte erzielt worden:  So konnte im Spätsommer 2019 erstmals ein Quantencomputer eine – wenn auch sehr spezifische – Aufgabe schneller lösen als die schnellsten klassischen Computer.

Für gewisse «Quantenalgorithmen», also Berechnungsstrategien, ist zudem bekannt, dass sie schneller sind als klassische Algorithmen, die das Potenzial von Quantencomputern nicht ausnutzen. Bis heute lassen sich diese Algorithmen jedoch noch nicht auf bestehender Quantenhardware rechnen, da Quantencomputer aktuell noch zu fehleranfällig sind.

Autor(in) Florian Meyer, ETH-News



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