24.04.2006, 18:13 Uhr

Emotionsscanner hilft Autisten aus der Isolation

Autisten sind für gewöhnlich unfähig, die Gefühle anderer Menschen zu lesen. Die Folge ist, dass sie ihre Gesprächspartner oft verwirren, provozieren oder langweilen, ohne dass sie sich dessen bewusst werden.
Eine auf entsprechendes Einfühlungsvermögen getrimmte Software soll autistischen Menschen nun helfen, die Emotionen ihres Gegenübers besser einzuschätzen.
Die Forscherin Rana El Kaliouby entwickelte zusammen mit Kolleginnen am Massachusetts Institute of Technology (MIT) ein Hilfssystem, das aus einer Kamera, einem tragbaren Rechner, Bilderkennungssoftware und einem eigens entwickelten Programm zur Beurteilung von Stimmungen besteht. Anhand der Bilder einer winzigen Digitalkamera registriert die Stimmungssoftware Bewegungen von Augenbrauen, Lippen und Nase sowie Kopfbewegungen und vergleicht diese mit bereits abgespeicherten, einer bestimmten Emotion zugeordneten Bewegungsmustern. Daraus lässt sich eruieren, ob ein Gesprächspartner Anzeichen von Langeweile, Ärger oder Unverständnis zeigt.
Entdeckt die Software solche Signale, wird der Autist durch einen Vibrationsalarm darüber in Kenntnis gesetzt. Das System könnte nach Ansicht der Entwicklerinnen dazu beitragen, autistische Menschen in Zukunft aus ihrer sozialen Isolation zu befreien.
Michael Keller



Das könnte Sie auch interessieren