QR-Rechnung: Sind die Software-Hersteller parat?

Der Weltmarktführer SAP

Beim Weltmarktführer SAP heisst es: «Die neue QR-Rechnung wird in all unseren lokalisierten ERP-Systemen unterstützt», teilt Stephanie Freise, Leiterin Kommunikation bei SAP Schweiz, mit. Sie nennt die Produkte SAP ERP, SAP ERP HCM, SAP S/4Hana, SAP S/4Hana Cloud, SAP Business ByDesign, SAP Business One und diverse Industrielösungen, darunter das Vertragskontokorrent FI-CA, das Inkasso/Exkasso FS-CD, das Gesundheitswesen IS-H und das Immobilienmanagement RE-FX.
Während SAP-Produkte zwar nicht in der SIX-Liste als kompatible Lösungen aufgeführt sind, tauchen sie in der Aufstellung der Banken-Kontakte sehr wohl auf. Hier gibt es einige wenige Versionen, die QR-Rechnungen verarbeiten können. Im Software-Katalog von Topsoft wird lediglich S/4Hana (Version 1909) in Zusammenarbeit mit dem SAP-Partner TeamWork geprüftes Programm für das neue Rechnungsformat genannt. Allerdings ist S/4Hana erst bei wenigen Schweizer Kunden eingeführt.

SAP «kooperativ und schnell»

Aus den Anwenderfirmen waren vereinzelt Stimmen zu hören, laut denen das SAP-System noch nicht bereit war für die QR-Rechnung. Dazu erklärt die Interessensgemeinschaft SAP Schweiz (IG SAP CH): «Eine Umfrage im März zeigte, dass sich Kunden auf den SAP-Standard verlassen und erwarten, dass der Hersteller zeitnah eine Standardlösung bereitstellt», sagt Sprecher Peter Hartmann. «SAP Schweiz empfahl gleichzeitig, die neue Lösung via Support Package Stack einzuspielen. Die finale Lösung war aber damals noch in Arbeit und sollte bis Ende April 2020 bereit sein.» Ende Juni gab es dann einige wenige Rückmeldungen über «teilweise chaotische Zustände bei der Umsetzung», so Hartmann weiter. Daraufhin sah sich die IG SAP veranlasst, SAP direkt zu kontaktieren.
Und SAP hat «kooperativ und schnell» reagiert und direkte Kanäle für eine schnelle Problemlösung geöffnet. «Wir verstehen die Unzufriedenheit einzelner Kunden», hiess es aus der Schweiz-Niederlassung in Regensdorf. Gemäss Hartmann sei es bei neuen SAP-Funktionen nicht so ungewöhnlich, dass «First Mover» als Betatester einiges an Zuarbeit für die Entwickler leisten und dadurch internen Mehraufwand generieren. Dann könne der Kunde erwarten, dass SAP ihn individuell unterstütze und versuche, den Mehraufwand mit anderen Leistungen zu kompensieren. «Wir sind zuversichtlich, dass sich die üblichen Startschwierigkeiten schnell wieder legen werden», so der IG-Sprecher. Er gehe davon aus, dass zum Start der QR-Rechnung erst wenige Unternehmen produktiv sind. Viele würden sich noch etwas Zeit lassen, um dann als «schnelle Zweite» umzustellen.



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