24.04.2008, 15:37 Uhr

Neue IBM-Server für Web-2.0-Rechenzentren

"iDataPlex" heisst die neue Server-Linie von IBM, die für die Rechenzentren grosser Internet-Firmen entwickelt wurde. Derweil ist Big Blue ins Visier der EU geraten.
Bei iDataPlex sitzen die Server-Einschübe quer im Rack.
Die iDataPlex-Systeme sind für den Betrieb stark frequentierter Web-2.0-Seiten wie Facebook oder MySpace gedacht. Sie treten damit hauptsächlich in Wettbewerb zu namenlosen "Whitebox"-Rechnern, die Internet-Firmen zu Tausenden zusammenschliessen, um damit ihre Web-Präsenzen anzutreiben.
Die neuen IBM-Server arbeiten mit vierkernigen Xeon-Prozessoren von Intel und laufen unter dem quelloffenen Betriebssystem Linux. Nach Angaben der Herstellerin brauchen sie im Vergleich zu herkömmlichen Rackmount-Servern 40 Prozent weniger Strom und bieten gleichzeitig mehr Leistung. Die Energieersparnis erreicht IBM dabei hauptsächlich durch ein neues Design, das mit weniger Kühlung auskommt.
Das iDataPlex-Chassis besteht aus zwei Schränken nebeneinander, in die zusammen 84 Server-Einschübe passen. Diese teilen sich drei Power Whips; zwei normale Racks bräuchten davon vier. Dank der grossen Rückenfläche kann IBM für das System optional auch eine wassergekühlte Rückwand mit Wärmetauscher anbieten, die die gesamte Abwärme aus dem iDataPlex entzieht, das damit das Data Center nicht mehr aufheizt.
Auch wenn die Kernzielgruppe Internet-Firmen sind, eignet sich iDataPlex aus Sicht von IBM auch für andere Aufgaben wie komplexe Finanzanalysen, Video-Rendering oder HPC (High-Performance Computing). Preise oder Konfigurationen verrät die IBM nicht. Kunden haben aber die Wahl zwischen 22 iDataPlex-Varianten mit verschiedener Netz-, Switch- und Storage-Ausstattung. Die Komponenten kommen teilweise von Partnern wie Avocent, QLogic oder Blade Network Technologies.
Derweil befragen Kartellwächter der Europäischen Union IBM zu möglicherweise wettbewerbsschädigendem Verhalten. Platform Solutions hatte sich im Zuge eines Patentstreites in Brüssel beschwert. IBM habe es den Platform-Solutions-Kunden erheblich erschwert, Software-Lizenzen auf ihre Plattform zu bekommen. Platform Solutions stellt Plug-Compatible Mainframes (PCM) her, auf denen IBMs Betriebssystem z/OS läuft. Big Blue hatte das Unternehmen 2006 verklagt, nachdem es seine Systeme präsentiert hatte. IBM will mit der Klage den systematischen Diebstahl von IBMS Firmengeheimnissen, vertraulichen Dokumenten, urheberrechtlich geschützter Software und patentiertem geistigem Eigentum stoppen. Platform Solutions weist die Vorwürfe zurück und hat im Gegenzug bei der EU eine Beschwerde eingereicht.



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