Best Practice 11.12.2017, 14:27 Uhr

«Die 3a-Lösung ist punkto Preis für den Kunden unschlagbar»

Die WIR Bank bietet mit dem Start-up Viac eine App für die dritte Säule an. Die Lösung soll Digital Natives das Sparen für die dritte Säule näherbringen. Wie es zu der Zusammenarbeit kam und was sich die Bank davon erhofft, erklärt Germann Wiggli, Vorsitzender der Geschäftsleitung der WIR Bank.
Germann Wiggli, Vorsitzender der Geschäftsleitung, WIR Bank
Computerworld: Weshalb kooperieren Sie mit dem Start-up Viac? Welchen geschäftlichen Nutzen bringt die Zusammenarbeit der WIR Bank?
Germann Wiggli: Die WIR Bank bietet ihren Kunden über ihre Terzo-Vorsorgestiftung und die Freizügigkeitsstiftung im Bereich der zweiten und dritten Säule seit über 15 Jahren Sparlösungen für die Vorsorge an. Wir verzeichnen in diesem Bereich bereits ein Volumen von über 1,3 Milliarden Franken. Durch die Kooperation mit Viac wollen wir unsere Produktpalette im Bereich des Wertschriftensparens in der dritten und später auch in der zweiten Säule vervollständigen. Dass es sich dabei um die schweizweit erste hundertprozentig digitalisierte Mobile-Lösung handelt, passt hervorragend in unsere Digitalisierungsoffensive – und ist punkto Preis für den Kunden unschlagbar günstig.
CW: Ihre Bank dürfte als Finanzinstitut vorgespurte Prozesse für Projekte haben, im Gegensatz zu einem Start-up. Wie verlief die Zusammenarbeit?
Wiggli: Das eine muss das andere nicht ausschliessen. Durch die hohe Kadenz an neuen digitalen Produkten und Dienstleistungen, welche die WIR Bank seit November 2016 lanciert hat, sind wir auf die dynamische Abwicklung von Projekten vorbereitet.
CW: Was heisst das für dieses konkrete Fallbeispiel, die Arbeit mit dem Start-up Viac?
Wiggli: Die Zusammenarbeit war – und ist noch immer – geprägt von einem offenen und konstruktivem Dialog. Unser interner Projektleiter tauschte sich sehr regelmässig mit mir über den Projektstand aus. Kommt hinzu, dass wir punkto Partnerschaft mit Ergon bereits auf diverse gemeinsame Projekt zurückblicken konnten. Entsprechend eingespielt ist dieser Dialog.
CW: Welche technischen Hürden ergaben sich im Verlauf der Projektarbeit?
Wiggli: Die grössten technischen Hürden ergaben sich natürlich durch die strenge Regulierung im Bankensektor. Der Standard für die technische Umsetzung leitet sich nach den Vorschriften in der Bankenbranche ab. So sind die Banken verpflichtet, entsprechende Konzepte zur Minimierung von Informatik- und Cyberrisiken umzusetzen und Abwehrmassnahmen zu implementieren.
CW: Wie haben Sie diese gemeistert?
Wiggli: Punkto Sicherheit haben wir uns für den Bankenstandard entschieden – und nicht jenen, der zum Beispiel für private Vorsorgeeinrichtungen gilt. Das heisst auf einen einfachen Nenner gebracht: Es wurden ganz bewusst mehr Mittel als für ein derartiges Projekt üblich in das Thema IT-Sicherheit investiert.
“Wir haben bewusst mehr Geld als üblich in die Sicherheit investiert„
Germann Wiggli, Vorsitzender der Geschäftsleitung, WIR Bank
CW: Was würden Sie anderen Banken raten, die mit Fintech-Start-ups kooperieren wollen?
Wiggli: Unsere Erfolgsformel lautet: Unbelastet ein offenes Ohr haben und die Vorschläge eines Start-ups prüfen. Die Vorschläge sollte man anschliessend mit der eigenen Strategie abgleichen – und nicht sofort an die Hürden denken. Dennoch gilt es, die jungen Pferde im Zaum zu halten, ohne die Geschwindigkeit bei der Entwicklung und Umsetzung von Ideen unnötig zu verringern.
CW: Wie sehen die nächsten Schritte im Projekt aus?
Wiggli: Für 2018 sind bereits weitere Releases der Viac-App geplant und budgetiert. Es werden einige interessante Features hinzukommen. Lassen Sie sich überraschen.



Das könnte Sie auch interessieren