Hardware- und Software-Daten 19.02.2018, 10:55 Uhr

Canonical will Telemetrie-Daten von Ubuntu-Nutzern sammeln

Canonical will zukünftig verschiedene Daten zur Hardware und Software seiner Ubuntu-Nutzer sammeln. Damit soll die weitere Entwicklung der Distribution spezifischer auf die Bedürfnisse der Nutzer abgestimmt werden.
Ubuntu Logo auf Tasse im Hitergrund
(Quelle: J.D. Canchila / Shutterstock,com)
Canonical will automatisiert Telemetrie-Daten seiner Ubuntu-Nutzer sammeln und auswerten. Damit soll die Entwicklung der Distribution expliziter auf die Nutzerbedürfnisse zugeschnitten werden.
Wie die Entwickler über ihre Mailing-Liste versprechen, werden die Daten mit Hilfe des verschlüsselten HTTPS-Protokolls übermittelt. Ausserdem würden die Daten anonymisiert übertragen, da zu keinem Zeitpunkt die IP-Adresse des Nutzers abgefragt und gespeichert werde.
Konkret geht es um folgende Daten:
  • Ubuntu-Version
  • Ubuntu-Edition
  • Status der Netzwerkverbindung
  • CPU-Familie
  • Arbeitsspeicher
  • Grösse des internen Speichers
  • Bildschirmauflösung
  • GPU-Hersteller und -Modell
  • Standort des Nutzers (basierend auf der manuellen Angabe des Nutzers bei der Installation, nicht aber der IP-Adresse)
  • Zeitaufwand für die Installation
  • Status der Auto-Login-Funktion
  • Layout-Einstellungen des Speichers
  • Crash-Reports
  • Installationen von Drittanbieter-Software
Sowie weitere für die Installation der Distribution wichtige Daten.
Mit dem nächsten Update wird eine Checkbox in den Ubuntu-Installer integriert, über die die Erlaubnis zur Datensammlung standardmässig aktiviert ist. Nutzer, die die Informationen nicht herausgeben möchten, müssen das betreffende Feld deaktivieren.
Ferner wird mit der neuen Version automatisch das Tool Popcon installiert. Damit erhoffen sich die Entwickler einen besseren Überblick darüber zu erlangen, welche Pakete die Nutzer installiert haben. Alle ausgewerteten Analysedaten sollen laut Canonical veröffentlicht werden.

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Die Anfänge: Entwickler und Risikokapitalist Mark Shuttleworth hat eine Idee: ein Desktop-Linux soll programmiert werden, das Anwender-freundlich ist und von allen bedient werden kann. Der frühere Zuträger für Debian stellte seinen Plan online und gab dem ganzen den Namen Ubuntu, was in den beiden afrikanischen Sprachen Xhosa und Zulu so viel wie «Menschlichkeit gegenüber allen» bedeutet.

Zwar informieren die Entwickler darüber, dass die Daten gesammelt werden und auch wie dies verhindert werden kann. Einen faden Beigeschmack hat das Thema dennoch. Schon früher hatte Canonical Daten seiner Ubuntu-Nutzer gesammelt. Seinerzeit ging es aber vor allem um eingegebene Suchbegriffe sowie um die direkte Integration von Amazon-Produktempfehlungen. Diese Daten basierten also auf dem Nutzerverhalten, eine Zustimmung der User wurde hierfür aber nicht eingeholt. Verschiedene Experten gingen aufgrund dieses Vorfalls sogar so weit, Ubuntu als Spyware zu bezeichnen.



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