Neue Zertifizierung: SI-Professional startet

Jeder hat Chancen am Markt

Die SI-Professional-Zertifizierung soll künftig Fachkräfte schon früh in ihrer Karriere begleiten. Drei Jahre nach der Berufsausbildung respektive ab dem Level Höhere Fachschule oder nach einem dreijährigen Bachelorstudium, aufbauend auf einer Berufslehre. Das liegt auch daran, dass insbesondere im Umfeld der Software- und umfangreicher IT-Projekte Arbeitgeber tiefgehendes Fachwissen einfordern. Bei 3L begreift man das SI-Zertifikat als wichtiges Instrument, um dem Mangel an Fachkräften zu begegnen. Diesen wird ein Spiegel vorgehalten. Bei jemandem mit einer langen und eher linearen Karriere entspricht dann das Bild vielleicht nicht seiner Selbstwahrnehmung. Hier will 3L Unterstützung bei der Karriereplanung bieten. «Egal, wie sich ein Informatiker entwickelt hat, er hat Chancen am Markt», betont Schmid. Damit für jeden sichtbar wird, wo er/sie steht, zeigt eine Grafik auf einen Blick die persön­liche Entwicklungskurve und wo man aktuell steht. Anhand einer geplanten Prognosefunktion lässt sich aufzeigen, ab wann die Kurve vielleicht den Bogen nach unten nehmen wird und welche Massnahmen dagegen wirken können.

Transparenz für HR-Verantwortliche

Fachkräfte könnten für HR-Verantwortliche künftig leichter zu identifizieren sein. Für Recruiter könnte die Ein­ordnung von Leistungsausweisen auf Basis von SI-Professional einfacher werden. Etwa, indem sie nach Know-how auf einer benötigten Stufe Ausschau halten, anstatt sich anhand von Zertifikaten und CVs zu orientieren, die unterschiedlich aufgebaut und in verschiedenen Sprachen verfasst sind. «Wir wollen dem Markt Hand bieten, den Fachkräftemangel zu beheben», nennt Schmid als ein Ziel. Hierfür agiert 3L nach eigenen Angaben als neutrale Instanz, die auf Basis unabhängiger Parameter die Inhalte von CVs normalisiert und aufzeigt, wo die Bewerber herausstechen, wie Schmid erklärt. Dadurch kann man erkennen, mit welchen Qualifikationen jemand am Markt auftritt und welche Qualitäten man von ihm erwarten kann.
Zudem sieht man bei 3L auch neue Möglichkeiten, externe Projektmitarbeiter und ausländische Fachkräfte mit in der Schweiz noch wenig bekannten Zertifikaten besser einzuordnen. Letztlich müsse dies aber der Markt entscheiden und einfordern. Vielleicht würden einige Firmen feststellen, dass der Fachkräftemangel geringer ist als angenommen, zeigt sich Schmid optimistisch. Seine Hoffnung kommt nicht von ungefähr. Im Gesamtbeirat von 3L sind neben Verbands­experten von swissICT, SI, VIW und ICT-Berufsbildung Schweiz auch Fachleute namhafter Hochschulen und IT- Unternehmen vertreten, welche die Zertifizierung mit- und weiterentwickeln. Das komme an. Sowohl von IT-Firmen, Informatikern als auch von Stellenvermittlern habe man positives Feedback erhalten, resümiert Schmid.
Erklärung
3L – LebensLanges Lernen
3L zertifiziert Schweizer Informatik-Professionals. Hierfür wird das CV nach definierten Regeln anhand eines Punktesystems ausgewertet. Interessenten durchlaufen dabei ein mehrstufiges Assessment, bestehend aus einem Multiple-Choice-Test, der Methoden- und aktuelles Fachwissen aus verschiedenen ICT-Bereichen abfragt, ergänzt mit einem allgemeinen Intelligenztest. Dieser wird als Eintrittshürde verstanden, die der Kandidat einmalig positiv absolvieren muss. In einem weiteren Teil werden die CV-Daten hinsichtlich Aus- und Weiterbildungen sowie beruflicher Tätigkeit im ICT-Umfeld analysiert und nach einem vorgegebenen Raster bewertet. Erworbene Punkte verfallen im Lauf der Zeit, können aber durch Punkte für neue Erfahrungen ausgeglichen werden.



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