Facebook-Chef vor dem EU-Parlament 23.05.2018, 06:09 Uhr

Zuckerberg weicht harten Fragen aus

Dem Facebook-Boss Mark Zuckerberg wurden zwar vor dem EU-Parlament harte Fragen gestellt. Das Setting war aber so konzipiert, dass er nicht auf diese eingehen musste.
Bekam harte Fragen gestellt, musste sie aber nicht beantworten: Facebook-CEO Mark Zuckerberg
Das Format der Anhörung von Mark Zuckerberg im EU-Parlament hat die vielen harten Fragen verhallen lassen. Der Facebook-Chef konnte sie alle auf einmal beantworten - und so vielen angesprochenen kontroversen und tiefgründigen Problemen ausweichen.
Zwar ist Zuckerberg  im EU-Parlament viel härter rangenommen worden als bei seinem Anhörungs-Marathon im US-Kongress. Das Format, bei dem in Brüssel alle Fragen zum Schluss auf einmal beantwortet werden sollten, gab dem 34-jährigen Tech-Milliardär jedoch die Möglichkeit, unangenehmen Fragen auszuweichen. 
Zuckerberg konnte einfach nur breit gefasste Mini-Stellungnahmen zu einigen der angesprochen Themen statt konkreter Antworten geben. Das Verfahren ist nach Auskunft des EU-Parlaments generell üblich bei der sogenannten «Conference of Presidents» mit dem Kreis der Fraktionsvorsitzenden.

Konkurrenzlose Rolle

Die Fraktionsspitzen wollten unter anderem Wissen, warum Facebook die vom Datenskandal um Cambridge Analytica betroffenen nicht bereits 2015 informierte und ob Zuckerberg an dieser Entscheidung beteiligt war. Und ob der Fall «nur die Spitze eines Eisbergs» war.
Sie sprachen an, dass Facebook zum Beispiel über den «Like»-Button auch einige Daten von Nicht-Mitgliedern sammle - und auch eine konkurrenzlose Rolle Facebooks, nachdem Konkurrenten mit ähnlichen Online-Netzwerken aus dem Geschäft gingen.
Guy Verhofstadt
Quelle: Martin Kraft / Wikimedia (CC BY-SA 3.0)
Mit besonders scharfen Worten fiel Guy Verhofstadt, Fraktionsvorsitzender der Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa, auf. Zuckerberg müsse sich entscheiden, ob er in die Geschichte in einer Reihe mit Technologie-Innovatoren wie Apple-Gründer Steve Jobs und Microsoft-Gründer Bill Gates eingehen werde - oder als «ein Genie, das ein digitales Monster geschaffen hat, das unsere Demokratien zerstört».
Verhofstadt versuchte auch, den üblichen Argumenten Zuckerbergs bei Fragen nach einer dominierenden Stellung Facebooks schon vorab den Wind aus den Segeln zu nehmen - das sei, als würde ein monopolistischer Autohersteller sagen, man könne schliesslich auch Flugzeug, Zug oder ein Fahrrad nehmen, sagte er.



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