Swiss Patient Forum 2019 29.10.2019, 09:52 Uhr

Im Zeichen des digitalen Patienten

Die Digitalisierung des Gesundheitswesens stand im Zentrum des dritten «Swiss Patient Forum» von Eupati CH Schweiz.
Das EPD ermöglicht den Datenaustausch zwischen Patientin und Gesundheitspersonal
(Quelle: eHealth Suisse)
Am dritten «Swiss Patient Forum» von Eupati CH Schweiz, das unter dem Motto «der digitale Patient» stand, diskutierten Vertreterinnen und Vertreter von über 30 Schweizer Patientenorganisationen diverse Aspekte der Digitalisierung im Gesundheitswesen. In Workshops wurden aktuelle Themen wie die Einführung des Elektronischen Patientendossiers (EPD), Konsequenzen der Digitalisierung in der Forschung sowie mögliche Auswirkungen neuer digitaler Hilfsmittel wie Gesundheits-Apps diskutiert.
Der Tenor: Bei den Patientinnen und Patienten bestehen offensichtlich noch Wissenslücken, wie die persönlichen Gesundheitsdaten im digitalen Zeitalter genutzt werden sollen. Denn den Veranstaltern zufolge haben diese einen grossen Nutzen für die Patienten. So erhielten sie die Übersicht über die eigenen Daten, was ein besseres Selbstmanagement und eine höhere Gesundheitskompetenz ermögliche. Dies wiederum erlaube es den Patienten, besser mit ihren behandelnden Ärzten zu kommunizieren.
Damit das EPD und andere digitale Instrumente genügend Akzeptanz fänden, müssten Patienten aber über die Auswirkungen informiert und in der Anwendung geschult werden, so die Forderung am Forum. Positiv hervorgehoben wurde, dass Patienten mit dem EPD erstmals einen umfassenden Zugriff auf ihre eigenen Gesundheitsdaten erhielten und alleine entscheiden könnten, wer ihre Daten einsehen oder nutzen darf. In den Diskussionen am Swiss Patient Forum wurden aber auch Befürchtungen geäussert, dass digitale Patientendaten in falsche Hände geraten könnten. Datenschutz und Datensicherheit seien deshalb zentrale Anliegen.

Digitale Fitness will gelernt sein

Bei den zahlreichen digitalen Instrumenten brauche es einen vermehrten Einbezug der Patienten bereits bei der Entwicklung, lautete eine weitere Forderung. Nur so könne sichergestellt werden, dass die Anwendung für die Patienten einfach und zielführend sei. «Wichtig ist auch, dass die Qualität digitaler Tools gesichert ist und dass diese zertifiziert werden», sagt Hansruedi Völkle, Präsident von Eupati CH Schweiz. Sind die Hilfsmittel einmal im Einsatz, braucht es daher eine Schulung und Einführung für die Patienten. Gerade beim EPD stelle sich hier die gesundheitspolitische Frage, wer dafür zuständig sei und wie die Aufwände dafür abgegolten würden. Generell wünschten sich die Patienten einen persönlichen Ansprechpartner für ihre Fragen im Zusammenhang mit dem Einsatz digitaler Gesundheitsdaten, heisst es.
Neben der Patientenperspektive nahm das Swiss Patient Forum das Thema des digitalen Patienten auch aus den Blickwinkeln von Ärzten, Spitälern, der Industrie und der Forschung auf. Dies führte zum Fazit des Anlasses, dass die Digitalisierung im Gesundheitswesen erst begonnen habe und dass noch zahlreiche offene Fragen beantwortet werden müssten, damit sich der volle Nutzen von E-Health auch für die Patienten entfalten könne.



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