Facebook-Datenskandal 10.04.2018, 09:49 Uhr

Zuckerberg entschuldigt sich vor dem Kongress

Facebook-Chef Mark Zuckerberg entschuldigt sich für den Datenskandal. In der schriftlichen Aussage vor dem US-Kongress gibt er zu, dass die Affäre sein Fehler sei.
«Es war mein Fehler», gibt Facebook-CEO Mark Zuckerberg zu
Facebook-Chef Mark Zuckerberg will im US-Kongress um Entschuldigung für die Datenaffäre rund um sein Unternehmen bitten. Das weltgrösste soziale Netzwerk habe nicht genug getan, um Schaden abzuwenden.  Dies sei ein grosser Fehler gewesen, schrieb Zuckerberg am Montag in einer schriftlicher Aussage an den ständigen Ausschuss des Repräsentantenhauses. «Es war mein Fehler. Es tut mir leid. Ich habe Facebook gegründet, ich leite die Firma und ich bin verantwortlich für das, was hier passiert ist».
«Umfangreiche Investitionen in Sicherheit dürften die Profitabilität in nächster Zukunft» beeinträchtigen, warnte der Facebook-Chef dem Schriftstück zufolge. Das Unternehmen habe zusätzlich Personal in dem Bereich eingestellt. «Der Schutz unserer Gemeinschaft ist wichtiger als die Maximierung unserer Gewinne.»
Zuckerberg verantwortet sich am heutigen Dienstag erstmals im Datenskandal vor dem Kongress. Die Anhörung vor dem Justiz- und Handelsausschuss des Senats ist für den Abend mitteleuropäischer Zeit geplant. Sie soll dazu dienen, mehr Licht in die Rolle Facebooks in der Affäre zu bringen.
Firmenangaben zufolge könnten persönliche Informationen von bis zu 87 Millionen Nutzern an die Politikberatungsfirma Cambridge Analytica zweckwidrig weitergegeben worden sein, um den Wahlkampf von Präsident Donald Trump vor zwei Jahren zu unterstützen.
Seit Bekanntwerden des Skandals vor gut drei Wochen steht das weltgrösste soziale Netzwerk in der Kritik. Unter anderen ermitteln die US-Verbraucherschutzbehörde FTC und die Generalstaatsanwälte von 37 Bundesstaaten in dem Fall. Am Mittwoch wird Zuckerberg auch noch dem Handelsausschuss des Repräsentantenhauses Rede und Antwort stehen.

Für «positive Zwecke»

«Es wird einige Zeit brauchen, um all die Veränderungen abzuarbeiten, die wir vornehmen müssen, aber ich bin dem Ziel verpflichtet, es hinzubekommen», heisst es in der Erklärung weiter.
Trotz der Reuebekenntnisse will Zuckerberg aber keine Abstriche von der Selbstbeschreibung seines Unternehmens als Stifters zwischenmenschlicher Verbindungen machen. Facebook sei «eine idealistische und optimistische Firma» und über den grössten Teil seiner Geschichte hinweg auf das «Gute» fokussiert gewesen, welches durch das Zusammenbringen von Menschen entstehen könne.
Dabei habe sein Konzern es aber versäumt, genügend gegen den Missbrauch seiner Onlinenetzwerke zu tun, erklärte Zuckerberg. Dies gelte für die Verbreitung von Falschnachrichten und Hassrhetorik, ausländische Einmischungen in Wahlen und den Zugriff auf Nutzerdaten.
«Wir haben die Verantwortung, nicht nur Instrumente herzustellen, aber auch sicherzustellen, dass diese Instrumente für positive Zwecke verwendet werden.»

Schadensbegrenzung

Zuckerberg bemüht sich seit mehr als zwei Wochen mit Entschuldigungen und Reformversprechen um Schadensbegrenzung. Der Skandal gefährdet potenziell das Geschäftsmodell von Facebook, das auf der massiven Sammlung von Daten über seine Nutzer beruht.
Ab Montag wollte Facebook alle Nutzer, deren Informationen abgegriffen wurden, über ihren zentralen News Feed in Kenntnis setzen. Dort sollte ein entsprechender Hinweis angezeigt werden.
Das Unternehmen will nun unter anderem Apps strenger kontrollieren und gegebenenfalls sperren - mittels eines solchen Miniprogramms waren die von Cambridge Analytica genutzten Daten abgeschöpft worden. Ferner will Facebook seinen Nutzern den Zugriff auf Funktionen erleichtern, mit denen sie selber die Sicherheit ihrer Accounts verstärken können.
Der Konzern will zudem Werbeanzeigen mit politischen Inhalten strenger kontrollieren. Bei entsprechenden Beiträgen müsse künftig ausgewiesen werden, wer für die Werbung bezahlt, kündigte Zuckerberg bereits am Freitag an. Das Online-Netzwerk will damit Manipulationsversuche wie die mutmasslichen russischen Cyberinterventionen im US-Wahlkampf 2016 erschweren.
Die mutmasslichen russischen Wahlkampfinterventionen werden ebenfalls ein Thema in Zuckerbergs Kongressbefragung sein. Er gelobte auch auf diesem Felde Besserung: «Wir waren zu langsam darin, die russische Einmischung zu erkennen und darauf zu antworten.»



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