An der ZHAW 04.02.2019, 14:29 Uhr

Erste elektronische Signatur für die Blockchain

Der Einsatz von elektronischen Signaturen auf der Blockchain war bislang nicht möglich. Das soll sich nun ändern, dank eines Verfahrens, das die ZHAW zusammen mit Swisscom entwickelt hat.
Schematische Darstellung der elektronischen Signatur für die Blockchain
(Quelle: ZHAW)
Die Blockchain-Technologie verändert den Güteraustausch über das Internet. Denn sie ermöglicht, dass Transaktionen ohne zentrale Instanz und transparent abgewickelt werden können. Bislang liess sich aber eine qualifizierte elektronische Signatur nicht direkt auf einer Blockchain einsetzen. Diese ist aber anstelle der eigenhändigen Unterschrift nötig.

Smart Contract macht Unterschrift überflüssig

Die fehlende Schriftform galt bisher in vielen Bereichen als Hindernis für den rechtssicheren Einsatz einer Blockchain. Im Rahmen eines gemeinsamen Forschungsprojekts hat nun ein interdisziplinäres Team aus Juristen und Ingenieuren der ZHAW zusammen mit Swisscom einen Prototyp eines Smart Contract entwickelt, mit dem sich die Schriftformerfordernis auf der Blockchain erfüllen lässt.
Smart Contracts sind Computerprogramme, mit denen die Übertragung von Vermögenswerten gesteuert werden kann. Der auf der Ethereum-Blockchain basierende Smart Contract enthält eine Schnittstelle zum Unterschrifts-Service von Swisscom. Dadurch können Transaktionen auf der Blockchain rechtsgültig mit einer qualifizierten elektronischen Signatur versehen werden. Nach erfolgreicher Prüfung der Signatur wird direkt die gewünschte Wirkung auf der Blockchain ausgelöst, etwa die Übertragung des Vermögenswerts oder der Abschluss eines Vertrags.
Laut dem ZHAW-Experten Harald Bärtschi werden dadurch die bis jetzt bestehenden rechtlichen Unsicherheiten beseitigt. «Für die Schweiz ist dies besonders wichtig, weil es bei uns ein Schriftformerfordernis gibt für die Übertragung von Forderungs- und ähnlichen Rechten. Bisher war es oft zweifelhaft, ob Übertragungen auf der Blockchain rechtlich wirksam sind», sagt Bärtschi.

In Blockchain-Systeme integrierbar

Mit dem entwickelten Smart Contract lassen sich so auf der Blockchain rechtsgültig Verträge abschliessen und Vermögenswerte übertragen. «Die vorliegende Lösung kombiniert die Vorteile der dezentralen Blockchain-Infrastruktur mit der hohen Sicherheit und Vertrauenswürdigkeit der zertifizierten Signatur», so Bärtschi.
Sie lässt sich in bestehende Blockchain-Systeme wie die Ethereum-, Hyperledger- oder Corda-Blockchain integrieren. Unterstützt werden nicht nur Signaturen gemäss schweizerischen Anforderungen, sondern auch solche nach der eIDAS-Verordnung der Europäischen Union. «Damit eröffnet sich eine Vielzahl internationaler Anwendungsmöglichkeiten», wie Peter Amrhyn von Swisscom erklärt.



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