HarmonyOS: alles Wichtige zur Huawei-Software

Wem nützt eigentlich HarmonyOS?

Die Roadmap von HarmonyOS
Quelle: NMGZ
Frage: Wie zukunftssicher ist HarmonyOS?
Antwort: Im ersten Schritt wird Huawei, wie bereits hier in diesem Artikel gezeigt, mit HarmonyOS 1.0 im Smart-TV-Produkt Honor Vision bereits in diesem Monat eingesetzt. Ein Jahr später, also 2020, werden, nach Wunsch von Huawei, weitere smarte Geräte wie Wearables, Sicherheitskameras, IoT-Geräte («Internet of Things») und Head Units (Sensoren und Navigationselemente) in Autos unterstützt. Die terminliche Planung der Open-Source-Software bewegt sich dabei insgesamt über einen Zeitraum von drei Jahren. Detaillierte Infos dazu finden Sie im oberen Bild.
Frage: Wem nützt eigentlich HarmonyOS?
Antwort: Auf den ersten Blick klingt die Frage komisch, hat aber auch ihre Berechtigung. Endanwendern, die ein aktuelles Huawei-Handy benutzen, bietet das neue (zukünftige) Betriebssystem Sicherheit. Und zwar genau dann, wenn Google nach einem Jahr Support «die Leinen kappt». Nutzer, die sich hingegen neu ein Huawei-Gerät kaufen, sofern es mit HarmonyOS ausgestattet ist, dürften vom gesamten HarmonyOS-Ökosystem profitieren, sofern die Ankündigungen zutreffen: verbessertes Tempo, optimierte Resourcenzuweisung und Energieeffizienz (das werden wir selbstverständlich testen!). Je mehr Geräte dabei mit HarmonyOS ausgestattet sind, desto stärker könnten sich die erwähnten drei Faktoren auf die gesamte Infrastruktur im Haushalt auswirken.
Auch Huawei kann bei der Betrachtung nicht aussen vor gelassen werden. Die Ankündigung von HarmonyOS seitens des chinesischen Unternehmens dürfte gleichermassen wie ein Befreiungsschlag und Säbelrasseln wirken. Man zeigt, dass man im Fall eines Ausschlusses bereit ist, mit seiner eigenen System-Software die entstandene Lücke schnell zu schliessen. Dennoch gibt es, gerade für den europäischen wie auch Teile des interkontinentalen Bereichs eine nicht von der Hand zu weisende Unsicherheit. Geklärt werden muss die Qualität der von Huawei angebotenen Apps sowie auch des Betriebssystems und der Sicherheits-Updates. An diesen Qualitätsstandards wird Huawei künftig gemessen werden.
Nach wie vor problematisch dürfte aus Sicht von Huawei der Komponenten-Support für Bauteile von Handys, Wearables, Smartwatches oder Fernsehern sein. Smartphone-CPU-Designer ARM hat, und das ist der aktuelle Stand heute, die Zusammenarbeit mit Huawei aufgekündigt und ihnen die Lizenz entzogen. Übrigens müssen auch Chiphersteller wie Intel (Notebook-Prozessoren) sowie auch Qualcomm und Broadcom (Hersteller für 4G/5G-Chips) auf Geheiss der US-Regierung die Geschäfte mit Huawei beenden. Hier muss Huawei schnellstmöglich neue Geschäftspartner finden, die ein Austrocknen der Chipbestände verhindern.
Des einen Leid dürfte aber diesmal auch das Leid des anderen sein. Denn wenn Huawei keine Chips und Lizenzen mehr benutzen kann, fehlt auch den amerikanischen Firmen der Umsatz. Zumal auch fraglich ist, ob die US-Unternehmen andere Geschäftspartner in dieser Volumengrösse finden werden.
Und zuletzt: Multi-Device-Anbieter wie Apple und vor allem Google bekommen nun mit Huawei, über kurz oder lang, einen ernst zu nehmenden Mitbewerber an die Seite gestellt. Das ist aus Sicht des Endanwenders positiv, da ja bekanntlich Konkurrenz das Geschäft belebt. Aber auch hier muss man unterm Strich abwarten, inwieweit die HarmonyOS-Software Hardware und Dienste miteinander effizient koppeln kann.
Wie wir die Frage beantworten? Unterm Strich ist das Szenario, sofern keine Lösung gefunden wird, schwer vorherzusagen. Sicher dürfte bei Inkrafttreten nur eines sein: Gewinner gibt es vorerst keine.


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