Multitasking, Maus-Support und mehr 26.09.2019, 11:45 Uhr

Mit diesen Features soll iPadOS auftrumpfen

Das iPad erhält ein eigenes Betriebssystem und soll mit verbessertem Multitasking, einer optimierten Bedienoberfläche sowie mit Unterstützung für externe Speicher und USB-Mäuse an den Start gehen.
(Quelle: Apple)
Apple hat die Verteilung von iPadOS vorgezogen und rollt das neue Betriebssystem bereits jetzt auf den Geräten seiner Kunden aus. Ursprünglich sollte das System erst am 30. September freigegeben werden.
Der Konzern hatte das Betriebssystem für die hauseigenen Tablet-Modelle bereits im Juni auf der diesjährigen Entwicklermesse WWDC angekündigt. Das sogenannte iPadOS basiert technisch auf dem neuen iOS 13 und soll mit verschiedenen Zusatzfunktionen punkten, die eine effizientere Nutzung der grossen Bildschirmfläche versprechen und das Multitasking erleichtern. iOS 13.1 wurde für das iPhone ebenfalls auf den Weg gebracht und liefert einige Funktionen nach, wie etwa eine separate Lautstärkeregelung für AirPods. Zudem beseitigt das Update verschiedene Fehler.
Die mitunter auffälligste Neuerungbeim neuen iPadOS ist der neu gestaltete Homescreen, der nun auch das Anpinnen von Widgets auf einer Seitenleiste erlaubt. Dank eines geänderten Layouts können zudem mehr App-Icons auf einer Bildschirmseite dargestellt werden als bisher.

Mehr Multitasking mit iPadOS

Neue Gesten für Ausschneiden, Kopieren, Einsetzen und Widerrufen versprechen eine gesteigerte Produktivität.
Quelle: Apple
Überarbeitet hat Apple zudem die Unterstützung zur parallelen Nutzung mehrere Apps. So lassen sich nun etwa per Splitscreen zwei Instanzen von ein und derselben Anwendung gleichzeitig nutzen, was sich etwa bei der Arbeit mit mehreren Dokumenten anbietet. Ausserdem können mehrere App-Instanzen im Verbund mit unterschiedlichen Apps eingesetzt werden – etwa der Safari-Browser mit einem Mailing-Programm und zeitgleich Safari mit Word. Ein besseres Multitasking verspricht zudem die erweiterte Slide-Over-Funktion, die nun mehrere Apps zum Einblenden bereithält. Einen Überblick zu sämtlichen geöffneten Instanzen liefert die App-Exposé-Ansicht per Fingertipp auf das jeweilige Anwendungs-Icon im Dock.

Optimierte Bedienung mit Pencil, Keyboard und Touch-Gesten

Daneben hält iPadOS auch zahlreiche Neuerungen für eine bessere Bedienung des Systems bereit. Per Multitouch-Gesten mit drei Fingern lassen sich Texte kopieren und einfügen. Und dehlerhafte Eingaben können mit einem Drei-Finger-Swipe nach links rückgängig gemacht werden. Ebenfalls neu sind die Multiselect-Funktionen zur einfachen Textauswahl per Wischgeste, Drag & Drop für den Text-Cursor sowie die intelligente Textauswahl von einzelnen Wörtern und ganzen Sätzen durch doppeltes beziehungsweise dreifaches Tippen.

iPads erhalten nun auch Unterstützung für USB-Mäuse
Neue Funktionen gibt es auch für die Bildschirmtastatur in iPadOS. Diese kann nun für eine einhändige Bedienung geschrumpft und frei auf dem Bildschirm verschoben werden. Die Tastatur unterstützt zudem die Eingabe per Swipe. Für Nutzer einer physischen Tastatur stehen des Weiteren neue Shortcuts für Safari zur Nutzung bereit.
Als Peripherie-Geräte werden in dem System auch erstmals USB-Mäuse unterstützt. In der Praxis simuliert iPadOS dabei eine Toucheingabe – ein Cursor-Pfeil ist hingegen nicht vorhanden.

Datei-Management und externe Speicher

Der Umgang mit externen Speichern war unter iOS bislang ein Graus und oft nur über den Umweg der Cloud möglich. In iPadOS erhört Apple nun endlich das Flehen der Nutzerschaft nach vernünftigem Support für externe Speicher und Geräte. So lassen sich in dem Betriebssystem erstmals Festplatten, SD-Speicherkarten oder auch herkömmliche USB-Sticks im überarbeiteten Dateimanager einbinden und nutzen. Fotografen können ihre Schnappschüsse ebenfalls direkt von der Kamera auf das iPad übertragen. Support für SMB-Dateiserver ist in der Dateimanager-App nun auch gegeben.

Safari als Desktop-Browser und mehr Leistung

Zu den weiteren Neuerungen, die Apple für iPadOS angekündigt hat, zählen Anpassungen an Safari, ein systemweiter Dark Mode für Apps und die Bedienoberfläche sowie ein beschleunigter Start von Anwendungen und Face-Unlock. In der Praxis dürfte sich vor allem der standardmässige Desktop-Modus für Safari als praktisch erweisen. Internetseiten werden nun stets in der Desktop-Ansicht ausgespielt, was etwa den Einsatz von Web-Apps wie Google Docs erleichtert. Freuen dürfen sich ausserdem Mac-Besitzer - diese können ihr iPad dank des Updates mit der App Sidecar auch als Zusatzbildschirm oder Eingabe-Panel nutzen.
Die Bildschirmtastatur verfügt nun über einen Einhandmodus und lässt sich darin frei auf dem Bildschirm platzieren.
Quelle: Apple
Das neue Betriebssystem wird auf folgenden Modellen ausgerollt: 12.9-Zoll iPad Pro, 11-Zoll iPad Pro, 10.5-Zoll iPad Pro, 9.7-Zoll iPad Pro, iPad (6. Generation), iPad (5. Generation), iPad mini (5. Generation), iPad mini 4, iPad Air (3. Generation) und iPad Air 2.

iPadOS: Eine Einschätzung

Nachdem Apple schon seit Jahren den Tablet-Markt nach Belieben dominiert, wildert der Hersteller mit seinen iPads nun auch zunehmend im klassischen PC-Markt. Und mit dem neuen iPadOS dürfte das den Kaliforniern künftig sogar noch besser gelingen. Denn im Zuge der Abspaltung von iOS gehen die Entwickler gezielt die derzeitigen Schwächen der Apple-Tablets an. Vor allem das verbesserte Multitasking und der Support für externe Speicher könnte bisherige Zweifler zum Wechsel auf ein iPad oder iPad Pro als primäres Arbeitsgerät bewegen. Die leistungsstarke Hardware der Tablets hat bereits das Zeug zum PC-Killer – jetzt zieht die Software nach.



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