16.04.2010, 10:24 Uhr

Das lernen Schweizer IT-Anwender

ITIL, Virtualisierung und Windows 7 sind aktuell wichtige Themen in IT-Abteilungen. Das spiegelt sich in den Schulungen der Mitarbeiter, weiss Oliver Müller von Digicomp.
Oliver Müller von Digicomp sieht einen Boom bei Virtualisierungskursen
Schweizer Unternehmen trimmen ihre IT für die Zukunft. Es wird automatisiert, optimiert und rationalisiert, sowohl im Rechenzentrum als auch am Arbeitsplatz. So ist Virtualisierung eine der Top-Technologien, mit denen die Industrialisierung der Informatik voran getrieben wird. Vergleichsweise neu auf der Agenda steht Windows 7, dem Firmen zutrauen, XP abzulösen. Bei beiden Themen ermittelt der Schulungs-Anbieter Digicomp hohen Trainingsbedarf. Marketingmanager Oliver Müller offenbart im Gespräch mit Computerworld aktuelle und künftige Schulungstrends.
Insbesondere in Krisenzeiten stark nachgefragt wird ITIL, weiss Müller. Version 2 spielt in der Ausbildung immer noch eine wichtige Rolle. «Der Grund ist schlicht, dass die Zertifizierung für ITIL v3 sehr viel komplexer ist», so der Digicomp-Manager. Die Kurse dauern länger, die Seminare kosten mehr. Die Lösung sind v2-Abschlüsse plus der Bridge-Kurs auf v3. Damit sparen Arbeitgeber und Teilnehmer fünf Ausbildungstage. Allerdings läuft auch dieses Modell aus, denn ab Herbst wird es keine v2-Angebote mehr geben.
Virtualisierung nicht ohne Risiko
Ebenfalls ein heisses Thema ist Virtualisierung, vertreten durch Kurse zu etwa Citrix und VMware. Der Hype begann schon vor zwei bis drei Jahren, hält aber an und zieht sich mittlerweile durch alle Firmen - von Enterprise bis zu KMU. Müller: «Virtualisierung brauchen jetzt wirklich alle.» Entsprechend häufig gebucht werde der Grundkurs, eine viertägige Schulung zu Servervirtualisierung, die auf die Zertifizierung vorbereitet. Mittlerweile werden aber auch Spezialthemen nachgefragt, zu denen zum Beispiel VMware erst jetzt offizielle Kursinhalte bereitstellt. Für den Herbst erwartet Digicomp einen Run auf Desktopvirtualisierung mit VMware View.
«Allerdings», stellt Müller die Frage in den Raum, «wenn weiterhin virtualisiert und in die Cloud ausgelagert wird, wie viele IT-Mitarbeiter braucht ein KMU dann noch?» Möglicherweise seien es in einem mittleren Unternehmen nur noch zehn Personen, die die Server warten und den Exchange administrieren. «Auch für solche Themen sensibilisieren wir die Kursteilnehmer», unterstreicht der Manager. Hier sei die gute Positionierung in der Firma gefragt, zum Beispiel durch Zertifizierungen für Sicherheit, Virtualisierung und Netzwerk.

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Immer voll sind auch Seminare zu Windows 7. Seit Anfang Jahr gibt es nach den Worten Müllers eine riesige Nachfrage nach Migrationsschulungen. Oftmals seien das integrierte Kurse, die Windows 7, Office 2007 und Outlook respektive Notes abdecken. Dafür fragen Firmen derzeit Ganztagsschulungen an, in denen die Unterschiede zwischen dem alten und neuen Betriebssystem, Büropaket sowie E-Mail-Client erklärt werden.
Grosser Schulungsbearf bei Office
Von 0 auf 100 stieg der Bedarf bei Trainings zu Office 2007. Schweizweit habe Digicomp mittlerweile 15'000 Anwender geschult. «Die neue Oberfläche hat den Trainingsbedarf massiv erhöht», konstatiert Müller. Die Umsteigerseminare dauerten einen Tag, an dem aber viel vorausgesetzt werde. Gezeigt wird lediglich, wo Funktionen versteckt sind und wie bekannte Abläufe auf der neuen Oberfläche klappen. «Für den Herbst erwarten wir erhöhten Bedarf nach SharePoint- und Office-2010-Trainings, da sich mit der neuen Version noch mal viel ändert», wagt der Digicomp-Manager eine Prognose.
Obwohl die Oberfläche unverändert ist, sei OpenOffice.org kein Thema bei Schweizer Firmen. «Kurse zum alternativen Büropaket haben wir jahrelang ausgeschrieben, stiessen damit aber auf keine Resonanz am Markt» so Müller. Offenbar werden die Angestellten eher geschult als der Wechsel weg von Microsoft erwogen.



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