23.02.2006, 15:37 Uhr

Viele Details, kein grosser Wurf

Unzählige Gadgets, doch kaum Neuerungen mit veritablem Business-Nutzen - das ist die nüchterne Bilanz der 3GSM-Ausstellung.
Der 3GSM World Congress war drei Tage lang das Zentrum der weltweiten Mobilkommunikations-Branche.
Mitte dieses Jahres soll die nachfolgende Java-Generation für Handys fertig sein, versprachen die Hersteller anlässlich des 3GSM World Congress, der Mitte Februar in Barcelona stattfand. Bis allerdings die passenden Handsets plus Anwendungen parat stünden, dürfte es Jahresende werden, präzisierte Eric Chu von Sun Microsystems. Chu arbeitet am Java Community Process (JCP) mit, einer Organisation verschiedener Anbieter. JCP definiert, wie das kommende Java für Handys aussehen wird. Es soll etwa Bluetooth nutzen und lokale Informationen liefern.
Motorola fokussierte sich bei ihren Produktankündigungen indes auf ihre «Razr»-Mobiltelefonfamilie. So soll etwa das Q Razr, dessen Design stark an RIMs populären Blackberry erinnert, ab dem vierten Quartal auf europäischen UMTS-Netzwerken (Universal Mobile Telecommunications System) laufen. Des Weiteren will Motorola Microsofts Windows Media auf ausgewählten Handsets integrieren, die demzufolge das Digital Rights Management der Redmonder unterstützen werden und dank Windows Media Audio sich via USB-2.0-Schnittstelle an einen PC anklinken lassen. Schliesslich will die Herstellerin Handsets mit Voice-over-Wifi-Fähigkeit bauen.
Auch Handykönigin Nokia tüftelt in dieser Richtung. «Wir werden ein Voip-Handy lancieren, das mit Wimax funkt», versprach Nokias CEO Jorma Ollila. Als Zeitrahmen für solche schnellen Mobilgeräte nannte er das Jahr 2008. Die Lokalisierung eines Handyaners auf fünf Meter genau setzt Nokia mit dem GPS-Modul «LD-3W» um, das sie in einige ihrer Handsets des mittleren Preisbereichs einbauen will.
Ein Design für Dualmodus-Handys, die GSM- respektive CDMA-Zellular- sowie Wifi-Kommunikation beherrschen, haben Qualcomm und Atheros Communications gemeinsam entwickelt. Ab Juni sollen die Handyfabrikanten damit beliefert werden.
Mit einem hochauflösenden, 2,4 Zoll grossen Handybildschirm will Sharp auftrumpfen.Auf einem solchen Screen liessen sich unter anderem konventionelle Webseiten bequem betrachten.
Die Carrier Cingular Wireless, Orange, T-Mobile und Vodafone wollen kostenlose Upgrades für Microsofts Mail-Technik für Handys «Direct Push» anbieten, Redmonds Antwort auf den Blackberry. Konkret geht es um das Messaging and Security Feature Pack (MSFP) für Windows Mobile 5.0. Analysten wie Todd Kort von Garnter monieren jedoch, dass diese Windows-Variante wenig benutzerfreundlich sei.
Schelte gabs auch von Ciscos CIO Brad Boston für die GSM-Aussteller insgesamt. Er sei «überrascht, wie wenig die Branche für Business-Anwender zu bieten» habe. Insbesondere den Palm- und Windows-basierten PDA mangle es «in erschreckendem Mass» an Security-Features, ohrfeigte Boston die Herstellerfirmen.
Catharina Bujnoch



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