"Innovation ist eine Haltung"

Bettina Hein von Pixability über Innovation als Mantra

Bettina Hein, Gründerin, Pixability: "Gründer müssen Stehaufmännchen sein."
Quelle:

Namics

Den Auftakt der Votragsreihe machte Bettina Hein, unter anderem Gründerin und Board Member des Video-Ad-Dienstes Pixability. Hein räumte mit einigen Klischees über Gründer auf. Innovation entstehe nicht durch Genies, die im stillen Kämmerlein auf einen Geistesblitz warten. Viel mehr müsse man geeignete Fähigkeiten und Glück haben. Etwa zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein.
Entscheidend sei auch ein langer Atem. Man müsse jahrelang viel Ausdauer an den Tag legen und dran bleiben. «Innovatives Arbeiten muss als Mantra in einen übergehen», war die Kernaussage von Heins Vortrag.
Eine Portion Naivität sei ebenfalls hilfreich. Wenn man im Vorfeld wüsste, wie lange der Weg bis zum Ziel sei, würde man kaum erst starten. Seit 10 Jahren arbeitet Hein an Pixability. Das Start-up gründete sie in ihrer Zeit in den USA. Die ETH-Absolventin ging 2006 ans Massachusetts Institute of Technology (MIT), nachdem sie ein Spin-off an der ETH gegründet hatte. Der Raum Bosten gilt neben dem Silicon Valley als weiterer Hot Spot in den USA für Technik-Start-ups. In Bosten gibt es zudem auch viele Unternehmerinnen, mit denen man sich austauschen könne, betonte Hein. 

Am Ende stand ein anderes Produkt

Ihr Unternehmen Pixability begann als Videoschnitt-Dienst für Endkunden. Privatpersonen sollten die Schätze aus dem Familienarchiv heben und digital aufbereiten lassen bei Pixability. Das Geschäftsmodell funktionierte jedoch nicht. Also fokussierte das Start-up auf B2B-Kunden. Ein Modell, das funktionierte jedoch schlecht skalierbar war. Also passte Hein das Geschäftsmodell erneut an. Iteration sei wichtig, betonte die Gründerin, die ihre Geschäftsidee fast zehn Mal an die Veränderungen des Marktes anpasste, bis diese passte.
Heute nutzen Grosskunden wie L’Oreal die Services von Pixability. Der Kosmetikkonzern beobachtet Heins Ausführungen zufolge täglich rund 300 Make-up-Firmen und leitet unter anderem daraus Kandidaten für Übernahmen ab. Mit Pixability analysiert der Konzern auf Youtube auch unzählige Videos auf Entwicklungen wie die neuesten Haarfärbetrends. Darauf aufbauend lanciert L’Oreal entsprechende Produkte, die gerade besonders gefragt sind.
Die Tochter des Autovermieters Avis, Zipcar ( ein Mobility-Analogon), untersuchte mit Pixability, in welcher Region welche Formen der Werbeansprache funktionieren. Ein Student, der auf einem Unicampus lebt, habe andere Bedürfnisse als der Manager in der Grossstadt. Zipcar konnte durch die Analyse die Kosten in der Kundenakquise um die Hälfte senken, sagte Hein.
Derzeit arbeitet die Unternehmerin an ihrem nächsten Projekt, Hello Yello. Dieses baut auf Solid auf, der Initiative des Webgründers Tim Berners Lee und soll Internetnutzern helfen, die Hoheit über ihre persönlichen Daten zu behalten.
Wer an einem Innovationsprozess arbeite, kriege «manchmal einen in die Fresse». Das sei brutal. Aber lange Trauerphasen brächten nichts. «Man muss ein Stehaufmännchen sein», gab die Gründerin den Gästen mit auf den Weg.



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