Milliardendeal 29.10.2018, 06:51 Uhr

IBM greift nach Red Hat

Der Computerriese IBM will das Open-Source-Software-Haus Red Hat übernehmen, für eine zweistelligen Milliardenbetrag.
IBM-Chefin Ginni Rometty
(Quelle: Archiv CW)
Der Computerkonzern IBM will das auf GNU/Linux und Open-Source-Programme spezialisierte Softwareunternehmen Red Hat schlucken.Der Blaue Riese bietet 190 US-Dollar je Aktie in bar und bewertet Red Hat so mit 34 Milliarden US-Dollar. Das teilten beide Unternehmen mit.
Die Red-Hat-Aktionäre dürften wohl dem Deal zustimmen, denn sie erhalten mit dem von IBM vorgeschlagenen Preis eine satte Prämie von 60 Prozent. Am Freitag lag der Preis der Red-Hat-Papiere nämlich bei 105 Dollar.
Der Preis von 34 Milliarden Dollar schliesst auch Schulden von Red Hat ein, IBM will dafür neben seinen Geldreserven auch auf Kredite zurückgreifen. Mit dem Abschluss des Deals rechnen die Unternehmen im zweiten Halbjahr 2019. 

Liebäugeln mit dem Cloud-Geschäft

Als Hauptgrund für Übernahme nannte IBM-Chefin Ginni Rometty Red Hats Cloud-Know-how. «Die Übernahme ist ein Game-Changer», sagte sie. «IBM wird der weltweite Nummer-Eins-Hybrid-Cloud-Anbieter.» Die Software von Red Hat kommt unter anderem für den Betrieb von Cloud-Anwendungen zum Einsatz.
IBM-Chefin  Rometty will den IT-Dino zukunftssicher machen, indem sie wenig profitable alte Geschäftsbereiche schrumpft und dafür stärker auf Künstliche Intelligenz und Cloud-Dienste setzt. Der Umbau liess den Umsatz sechs Jahre lange sinken. Romettys Sanierungskurs schien Früchte zu tragen, weil IBM drei Quartale in Folge mit Wachstum schaffte. Doch zuletzt gab es wieder ein Vierteljahr mit sinkenden Erlösen, das setzte auch die Aktie unter Druck.

IBM übernimmt sämtliche Mitarbeiter

Mit dem Kauf von Red Hat könnte IBM auf einen Schlag wichtiger im Cloud-Geschäft werden. Alle rund 12'600 Mitarbeiter von Red Hat sollen übernommen werden, sagte Rometty dem «Wall Street Journal».
Im Cloud-Markt gehören unter anderem Microsoft, Google und Amazon zu den Konkurrenten. Microsoft kaufte jüngst die von vielen Linux-Programmierern genutzte Entwicklerplattform GitHub.



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