Partnerzone SAP 05.03.2019, 10:37 Uhr

SAP S/4HANA Cloud - Microsoft Dynamics 365: «Es war eine knappe Entscheidung»

Der Maschinenbauer Komax stellt um, auch in der Schweiz: SAP ersetzt Microsoft. Tobias Rölz, VP Global IT & Digital Business bei der Komax Gruppe, spricht über die Gründe.
Tobias Rölz, Komax: «SAP offeriert das bessere, schlüssigere Gesamtpaket»
(Quelle: Komax)
Die Umstellung von Microsoft auf SAP sei eine knappe Entscheidung gewesen, ein Vergleich auf Augenhöhe, sagt Tobias Rölz, Vice President Global IT & Digital Business bei der Komax Gruppe, zu Computerworld. Beide Unternehmen seien sehr starke Partner. SAP offeriere aber das schlüssigere, attraktivere Gesamtpaket, das in Zukunft für einen Maschinenbauer wie Komax besser passe, begründet Rölz die Entscheidung für die S/4HANA Cloud. Ausserdem überzeuge SAP mit ihrer Leistung bei den Backend-Funktionalitäten, zum Beispiel im Finanzbereich oder in der Produktion.
Tobias Rölz im Interview
Weltmarktführer Komax
Komax ist eine weltweit tätige Technologiegruppe, die sich auf die Automatisierung der Kabelverarbeitung konzentriert. 1975 gründete der Ingenieur Max Koch die Firma und gab ihr seinen Namen: Koch Max. 1982 führte Komax die Serienproduktion am Schweizer Standort Dierikon ein und produzierte noch im gleichen Jahr den weltweit ersten elektronisch gesteuerten Crimp-Vollautomaten. Die vergangenen Jahre sind für das Unternehmen sehr erfolgreich verlaufen. Komax ist kräftig gewachsen und hat eine ganze Reihe von Akquisitionen getätigt: Mit an Bord kamen zum Beispiel die TSK Gruppe, die österreichische Thonauer Gruppe, die deutsche Kabatec und die französische Laselec. In jedem Fall eine Erfolgsmeldung, allerdings brachte jedes akquirierte Unternehmen nicht nur Technologie und Expertise, sondern auch sein eigenes ERP-System mit in die Unternehmensgruppe ein.
ERP-Vielfalt konsolidieren
«Wir haben derzeit SAP, Microsoft, Sage, Infor und einige lokale Lösungen im Einsatz, insgesamt kommen da mehr als zehn unterschiedliche ERPs zusammen», sagt Rölz und will diese ERP-Vielfalt sukzessive harmonisieren. Zum einen entsprechen viele unterschiedliche ERP-Lösungen nicht mehr den Anforderungen an ein modernes ERP, zum anderen ist die Wartung und Pflege zu zeitaufwändig, personal- und kostenintensiv. «Wenn SAP sich bewährt, werden wir einen Grossteil der Systeme durch S/4Hana ablösen», gibt Rölz die Richtung für die nächsten Jahre vor, schränkt aber ein: «Wir sind international unterwegs und werden wohl noch die eine oder andere Akquisition tätigen. Es kann vorkommen, dass wir auch Nicht-SAP-Systeme integrieren müssen.»
 
Rölz schildert ein typisches Firmenszenario, das sein Unternehmen dazu bewogen hat, auf die S/4HANA Cloud zu setzen, und holt dafür etwas weiter aus. Der Technologieanbieter muss auf Business-Seite unterschiedliche Bereiche entlang der Wertschöpfungskette und die entsprechenden Kundenanforderungen unterstützen. Hierzu zählen zum einen standardisierte, konfigurierbare Serienmaschinen, zum anderen kundenspezifische Anlagen, die genau auf die Bedürfnisse des Kunden abgestimmt sind. Drittens, und hier kommt ein weiterer Bereich der Wertschöpfungskette ins Spiel, garantiert die Testing-Tochter TSK mit Prüfsystemen ein durchgehend hohes Qualitätsniveau. Das passt für Komax und ihre Kunden sehr gut zusammen - muss aber von der eingesetzten Business-Software auch vollumfänglich unterstützt werden. SAP sei dabei die umfassendste Lösung am Markt, die sehr viele unterschiedliche Prozesse abbilden kann und damit die Prozessseite bei Komax am besten bedient, lobt Rölz.
MDM – die konsistente Datendrehscheibe
Zusätzlich zum originären Maschinengeschäft entwickelt und vertreibt Komax auch Digital- und IoT-Lösungen. Um die Digitalisierung bestmöglich zu unterstützen, implementiert das Unternehmen zusammen mit der MDM-Spezialistin Stibosystems eine Master-Data-Management-Plattform, die als Datendrehscheibe dienen soll. Das Stammdaten-Management (MDM) verwaltet alle zustandsorientierten Daten wie Kunden, Lieferanten, Produkte und Personal an einer zentralen Stelle. Es unterstützt dadurch die Integration der unterschiedlichen ERP-Systeme, der CRMs und der digitalen Kundenangebote. Ein zusätzlicher Vorteil: Bei der komplexen Migration von einem System auf ein anderes bietet das MDM eine sichere, konsistente Datenbasis. Es ist somit auch das Fundament für den anstehenden SAP S/4HANA Cloud Rollout.
Paraderolle für SAP S/4HANA Cloud
Dokumente
Eine Geschichte in Bildern: So entstand die SAP S/4HANA Cloud

SAP S/4HANA Cloud wird, so lässt Rölz durchblicken, in der international tätigen Komax eine Paraderolle bei den ERP-Systemen übernehmen. Den Anfang machen Gesellschaften in Japan, den USA und in Deutschland. Dort werden Fremdsysteme noch in diesem Jahr auf SAP umgestellt. Anschliessend folgen die Gesellschaften in Deutschland, China und Singapur. Sofern erfolgreich, wird danach auch in der Schweiz das Migrationsprojekt gestartet. Dann werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit SAP S/4HANA ERP, mit dem Business-Netzwerk Ariba und mit SAP Analytics (Smart Insights) ihr Geschäft optimieren können.
Business Analytics versteht natürliche Sprache
Smart Analytics ist dabei ein echter Wettbewerbsvorteil: SAP hat seine Analytics Cloud mit Machine-Learning- und KI-Algorithmen schlauer gemacht. Business-Analysten in den Anwenderunternehmen behalten damit KPIs wie Kosten, Umsatz und Gewinn im Blick und können über ein grafisches, intuitiv bedienbares Interface zum Beispiel nach den Gründen fahnden, weswegen bestimmte Landesniederlassungen oder individuelle Sales-Mitarbeiter aktuell weniger Gewinn einfahren als im Durchschnitt der letzten Monate. Business Analytics ist nicht mehr nur eine Aufgabe für ausgebildete Experten. Jeder kann das tun und dadurch die Performance seines Unternehmens verbessern. Das Software-Modul Smart Insights versteht sogar Fragen, die in natürlicher Sprache gestellt werden.
Mehr Informationen zum Thema
Stefanie Wonneberger, S/4HANA Expert, gibt Ihnen gerne Auskunft zum Thema.
Stefanie Wonneberger
SAP
In Zukunft wichtig: kurze Update-Zyklen aus der Cloud
Diese Entwicklung ist auch für Komax sehr wichtig: «In zehn Jahren werden wir dank Machine Learning und künstlicher Intelligenz ganz anders arbeiten als heute», ist sich Rölz sicher, «eine spannende Reise steht uns bevor.» Neue Technologien wie das Internet der Dinge (IoT), Industrie 4.0 und Künstliche Intelligenz drängen heute auf den Markt. Extrem wichtig in diesem kompetitiven, sich sehr schnell verändernden Marktumfeld sei ein verlässlicher Software-Partner, der das rasante Innovationstempo mitgehen kann und der in der Lage ist, seine Kunden über kurze Update-Zyklen mit neuen Funktionalitäten zu versorgen. «Schon heute prägen Trends wie Elektromobilität, autonomes Fahren sowie Industrie 4.0 unser Geschäft, morgen sind es AI und Machine Learning. Hier müssen wir am Ball bleiben, um unsere Technologieführerschaft weiter halten und ausbauen zu können», analysiert Rölz. Auch das war für Komax ein Grund, in die Cloud und zu SAP zu gehen.
Zur Person
Tobias Rölz
Tobias Rölz, Diplom-Wirtschaftsinformatiker und seit dem 1. Oktober 2017 Vice President Global IT & Digital Business bei Komax, legt Wert auf Innovation. Der international erfahrene Rölz hat IT-Teams in Europa, Asien und den USA geleitet. Beim Technologieanbieter Komax ist er unter anderem für die Harmonisierung der verschiedenen ERP-Systeme und für die Einführung eines zentralen Master-Data-Managements verantwortlich. Vor seiner Tätigkeit bei Komax war er neun Jahre lang bei der Hilti AG im Fürstentum Liechtenstein und in Buchs SG in verschiedenen IT-Management-Funktionen tätig.
Rölz ist Vater zweier Kinder und trainiert drei bis vier Mal die Woche für den Halbmarathon. Auch da ist gute Planung und Vorbereitung alles – genauso wie bei IT-Projekten.



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