Zivilschutzanlage wird umfunktioniert 26.04.2019, 10:38 Uhr

EWL baut neues Datacenter im Untergrund von Luzern

Der Energieversorger EWL baut unter der Stadt Luzern ein neues Datacenter. Eine Zivilschutzanlage aus den 60ern soll künftig eine IT-Nutzfläche von 1700 Quadratmetern bieten.
(Quelle: EWL Energie Wasser Luzern)
In einer unterirdischen Zivilschutzanlage aus den 1960er-Jahren, wo einst notfalls der Luzerner Regierungsrat sowie Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule Luzern untergebracht worden wären, entsteht ein neues Datacenter. Luzerns städtischer Energieversorger Energie Wasser Luzern (EWL) beginnt dort mit dem Bau eines «hoch sicheren und ökologisch nachhaltigen Rechenzentrums».
Im Bunkerkomplex sollen künftig sechs Stollen mit je 150 bis 200 Quadratmeter sowie zehn Privaträume mit je 50 bis 100 Quadratmeter zur Verfügung stehen, wie es in einer Mitteilung von EWL heisst. Das Rechenzentrum mit dem Namen «Stollen Luzern» komme dabei auf eine IT-Nutzfläche von 1700 Quadratmetern. Mit dem Datacenter strebt das Unternehmen gemäss eigenen Angaben eine Zertifizierung TüV-IT Level «3 erweitert» und ISO 27001 an.

Sicherheit im Untergrund

Wie es seitens des Energieversorgers heisst, bietet der Standort unter der Stadt Luzern «höchste physische Sicherheit». Die Bauweise halte dem siebenfachen atmosphärischen Druck stand. Zudem sei die Anlage erhöht gebaut, sodass Hochwasserschäden – trotz der Nähe zum See – ausgeschlossen werden könnten. «Selbst die vier Meter hohe Luzerner Tsunamiwelle anno 1601 hätte heutigen Hochrechnungen zufolge dem Rechenzentrum Stollen nichts anhaben können», schreibt EWL. Auch sorge das harte Gestein des Wartegghügels, in dem die Anlage gebaut ist, für ein trockenes Klima im Datacenter.

Ökologie im Fokus

Sobald das neue Datacenter steht, will EWL dieses im Rahmen des Umbaus der See-Energie-Zentrale Inseliquai ans Netz anschliessen. Somit sei dann eine redundante Kälte-Einspeisung mit zwei geografisch getrennten Versorgungswegen gewährleistet. Gekühlt werden soll das Datacenter schliesslich mit Wasser aus dem Vierwaldstättersee. Die Abwärme soll laut der Energieversorgerin dazu verwendet werden, die umliegenden Wohnquartiere zu beheizen.



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