Innovation ist Lernen – Lernen ist Innovation

Bereit für Prototyping?

Ein erster Prototyp, der einem Kunden zur Beurteilung übergeben wird, kann aus Karton und Klebestreifen gefertigt sein. Wenn es um die Entwicklung einer Webpage oder einer App geht, genügen oftmals ein paar auf Papier gezeichnete Screens oder digitale Mock-ups. Wichtig ist, dass das Testobjekt möglichst fassbar – im engsten Sinne des Wortes – ist. Der Prototyp hilft, Erfahrungen zu sammeln, weil er konkret ist. Etwas Handfestes zu bewerten, fällt leichter, als abs­trakte Gedanken zu diskutieren. Eine weitere Stärke der Methode: Ein Prototyp benötigt kaum Aufwand und Ressourcen und erlaubt trotzdem die Beobachtung der Interaktion zwischen Kunden und dem «neuen Produkt». Stösst der Prototyp beim Kunden nicht auf Gegenliebe, ist nicht viel verloren. Noch hat sich niemand «innenpolitisch» aus dem Fenster gelehnt, noch sind keine Hunderte Zeilen Code geschrieben und noch sind keine «sunk costs» entstanden, die einen Schritt zurück auf Start verunmöglichen.
Im Coworking Space von «La Werkstadt» arbeiten Manager, Querdenker und Selbstständige zusammen
Quelle: Swisscom
Der eine Prototyp wandert in die Ecke und ein neuer wird gebaut. Jener, der all das gewonnene Kundenfeedback enthält und damit in die nächste Runde steigt. In kleinen Schritten bewegt sich eine Neuentwicklung so auch in einem unbekannten und/oder komplexen Umfeld sicher vorwärts. Die Basis bildet die Furchtlosigkeit einer Investitionswette, auf das falsche Pferd gesetzt zu haben. Fakt ist: Auf dem Weg zur Innovation kann es zuweilen auch recht frustrierend sein, wenn ein Prototyp nach dem anderen verworfen wird, weil er den Anforderungen nicht genügt oder der Kunde noch immer nicht versteht, was die Logik hinter einer bestimmten Applikation ist. Doch der Aufwand lohnt sich: Lösungen sind durchdachter und schneller realisiert, Kundenwünsche besser integriert und die finanzielle Tragbarkeit ehrlicher beurteilt.
Design Thinking feiert nicht ohne Grund grosse Erfolge im Bereich der Problemlösung und Innovation. Denn Innovationen entstehen durch Hartnäckigkeit, Neugierde und eine produktive Fehlerkultur. Sie kommen zustande, indem ein divers zusammengesetztes Team gemeinsam verschiedene (Lern-)Phasen durchläuft. Wie der Lernprozess ist auch der Innovationsprozess nicht linear.
Zusammenfassung
Design Thinking und Prototyping
  • Ziel ist es zu lernen und Annahmen zu überprüfen.
  • Prototyping ist kein Ergebnis, sondern eine Denk- und Arbeitshaltung.
  • Der Prototyp selbst ist nur das Mittel zum Zweck und nie das Ziel.
  • Nicht lange nachdenken, schnell entscheiden und Gedanken sofort zu Papier bringen.
  • Keine Suche nach Perfektion, das bremst nur.
  • Eine Skizze sagt mehr als Tausend Worte: Je konkreter das Bild, desto kleiner sind die Miss­verständnisse.
  • Probieren geht über studieren: Einen Gedanken testen. Bewertet wird später.
  • Feedback ist entscheidender als eigene Überzeugungen: genau zuhören.
  • Lange gedanklich flexibel bleiben und bereit sein, viele verschiedene Richtungen ­einzuschlagen.
  • Prototyping heisst experimentieren: Eine neue Idee braucht viele verschiedene Prototypen, bis sie Erfolg hat.



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