19.01.2011, 18:11 Uhr

Handyspass kann ins Geld gehen

Bei den neuen Jugendangeboten von Swisscom fällt auf, dass Dauertelefonierer von den neuen Stundentarifen profitieren. Neuerdings kosten aber auch Anrufe auf fremde Fest-netzanschlüsse. Dies ist das Fazit des Internet-Vergleichsdiensts comparis.ch, der die drei neuen Jugendangebote unter die Lupe genommen hat.
Zürich, 18. Januar 2011 – Wer unter 26 Jahre alt ist, den beschenkt das Leben mit günstigen
Handytarifen, einem Kostendach fürs mobile Surfen und vielen, vielen Gratis-SMS. So tönt es bei Swisscom, wenn es um die neuen Handy-Angebote für Jugendliche geht. Der Internet-Vergleichsdienst comparis.ch hat bei den Angeboten genauer hingeschaut und die Analyse tönt etwas anders: Aufgefallen ist als erstes, dass bei den drei neuen Angeboten «Xtra Liberty Start» , «Xtra Liberty Primo» und «Xtra Liberty Medio» neu nur noch Anrufe ins Festnetz von Swisscom kostenlos sind. Anrufe in andere Netze werden nun zum teuren Fremdnetztarif auf Stundenbasis abgerechnet. Bei den bisherigen Angeboten waren Anrufe in alle Festnetze gratis. Ralf Beyeler, Telecom-Experte bei comparis.ch: «Ich empfinde dies als Frechheit den Kunden gegenüber. Dies ist eine rein kommerzielle Änderung. Welcher Kunde weiss schon, auf welchem Netz der Angeru-fene telefoniert?»

Als interessant beurteilt Beyeler dagegen den neu eingeführten Stundentarif für Anrufe ins Mobil-netz anderer Anbieter: «Vor allem für längere Anrufe sind Stundentarife eine günstige Variante», weiss Beyeler. Wer allerdings viele kurze Gespräche führt, würde mit einem Minutentarif besser fahren. Ein 20-sekündiger Anruf zum Beispiel kostet mit dem Stundentarif gleich viel wie ein 59-minütiger.

Zum Vergleich: «Erwachsene» Kunden zahlen für Anrufe auf Fremdnetz-Handys mit den gängigen Abos 50 oder 60 Rappen pro Minute und nicht 90 respektive 70 Rappen pro Stunde. Darum würde es sich lohnen, noch einmal unter 26 Jahre alt zu sein.

Für jugendliche Wenigtelefonierer ist das neue günstigste Angebot «Xtra Liberty Start» eine Ent-täuschung, schliesslich ist die Grundgebühr im Vergleich zum heutigen Einsteigerangebot für Jugendliche deutlich teurer: 19 statt 12 Franken. Die anderen beiden Angebote sind im Preis gleich wie die heutigen Abos, zusätzlich kriegt man 100 MB Datenvolumen bei «Xtra Liberty Pri-mo» und 150 Gratis-SMS mehr bei «Xtra Liberty Medio».

Wie gut die neuen Angebote sind, hängt stark vom Nutzungsverhalten ab, so Beyelers Fazit: «Für die einen sind die neuen Angebote gut, für andere Nutzer weniger. Störend sind die kostenpflich-tigen Anrufe in fremde Festnetze.» Eines ist aber sicher: «Mit diesen drei neuen Angeboten trägt Swisscom wesentlich zur Aufforstung des Tarifdschungels bei», meint Beyeler.


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