03.11.2017, 13:18 Uhr

Lenovo und Fujitsu schliessen PC-Joint-Venture

Der chinesische Lenovo-Konzern will seine Position auf dem PC-Markt weiter stärken. Hierfür gründet er ein Joint-Venture mit Fujitsu, das künftig dessen Client-Geräte herstellen und vertreiben wird.
Der chinesische Computer- und Smartphone-Hersteller Lenovo geht eine strategische Zusammenarbeit mit Fujitsu und der Development Bank of Japan ein. Das Joint-Venture werde seinen Fokus auf die Forschung, Entwicklung und Herstellung sowie auf das Design und den Verkauf von Client-Geräten (Client Computing Devices, CCD) für den globalen PC-Markt legen. Das gaben die Unternehmen am Donnerstag in einer Medienmitteilung bekannt. Fujitsus Tochtergesellschaft Fujitsu Client Computing Limited (FCCL) wird nach dem Zusammenschluss weiterhin bestehen, Lenovo wird mit einem Anteil von 51 Prozent allerdings die Mehrheit am Unternehmen halten. Als Preis werden dafür mindestens 157 Millionen US-Dollar aufgerufen. Fünf weitere Prozente wird Fujitsu an die Development Bank of Japan verkaufen, womit dem japanischen Konzern am Gemeinschaftsunternehmen schlussendlich ein Minderheitsanteil von 44 Prozent bleibt. Am Vertriebsmodell von Fujitsu solle sich auch nach der Gründung des Joint-Ventures nichts ändern, Geschäftskunden würden weiterhin direkt oder indirekt über das Channel-Partner-Netzwerk bedient. Die Produkte würden zudem weiterhin unter dem Namen Fujitsu verkauft und vertrieben. Mit dem Joint-Venture streben Fujitsu und Lenovo laut Mitteilung an, das Wachstum voranzutreiben und ihre Wettbewerbsfähigkeit im japanischen und globalen PC-Markt zu steigern.

Lenovos Sparkurs zeigt Wirkung

Lenovo hatte zuletzt hart gekämpft, um seine Kerngeschäfte PC, Smartphones und Server wieder auf den Wachstumskurs zu bringen. Die Top-Position im PC-Geschäft ging an den US-Konkurrenten HP Inc verloren, im Mobilfunkmarkt verlor Lenovo trotz der milliardenschweren Übernahme des US-Handyherstellers Motorola an Boden. Zuletzt hatte Lenovo-Chef Yang Yuanqing versucht, mit Kostensenkungen gegenzusteuern. Auch das Servergeschäft litt unter aggressiver Konkurrenz. Ein Grund für Lenovo, sich dank der Erholungstendenzen im PC-Markt diesem durch die Übernahme wieder stärker zuzuwenden. Lenovos Spar-Bemühungen trugen im zweiten Quartal erste Früchte. Die PC-Auslieferungen stiegen in den drei Monaten per Ende September um 17 Prozent verglichen mit dem Vorquartal. Lenovo erzielte den stärksten Umsatzzuwachs seit zwei Jahren: Die Erlöse nahmen um 5 Prozent auf 11,8 Milliarden Dollar zu, wie das Unternehmen weiter mitteilte. Das war etwas mehr als Analysten erwartet hatten. Auch unter dem Strich schnitt Lenovo besser ab als prognostiziert. Zwar sank der Nettogewinn um 11 Prozent auf 139 Millionen Dollar – Analysten hatten jedoch mit einem stärkeren Rückgang gerechnet. Zudem hatte Lenovo im Vorjahresquartal Buchgewinne realisiert. Zu schaffen machen dem Unternehmen weiterhin steigende Kosten für Komponenten wie etwa Speicherchips. Im ersten Quartal hatte Lenovo die Investoren noch mit einem Verlust schockiert. Nun griffen Anleger wieder bei der Aktie zu, die am Donnerstag um bis zu 5 Prozent zulegte. Damit setzte sie ihre jüngste Erholung fort, liegt aber immer noch deutlich unter dem im Jahr 2015 erreichten Höchststand.



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