26.01.2007, 10:20 Uhr

Landeskarten automatisch aktualisieren

Das für die Präzision seiner Landkarten bekannte Geoinformationszentrum des Bundesamts für Landes-topografie löst die bisherige Kartenproduktion durch ein Geo-Informationssystem ab.
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Hans-Uli Feldmann, Chef der Kartografie bei Swisstopo, wird künftig Landkarten mit GIS-basierter Technik schneller als bisher aktualisieren.
Seit einigen Jahren wird in der Schweiz eine nationale Geo-daten-Infrastruktur (NGDI) auf-gebaut, über welche die digi-talen Geodaten verschiedener Anbieter und Nutzer optimal aufeinander abgestimmt werden können. Als Kompetenzzentrum ist das Bundesamt für Landestopografie, Swisstopo, stark daran beteiligt.
Swisstopo erstellt, als Geoinformationszentrum des Bundes, mit ihren rund 270 Angestellten räumliche Referenzdaten und ist für die Grundlagen der geodä-tischen, geologischen und topo-grafischen Karten der Schweiz verantwortlich. Zwar ist die amtliche Vermessung eine gemeinsame Aufgabe von Bund, Kantonen und Gemeinden. Doch koordiniert wird sie von der eidgenössischen Vermessungsdirektion, einem Swiss-topo-Bereich.
In dieser Funktion achtet Swisstopo auf eine gleichbleibend hohe Qualität. «Die hiesigen Landeskarten werden auch international geschätzt», weiss Hans-Uli Feldmann, Chef für Kartografie bei Swisstopo. Die guten Noten, welche die internationale Fachwelt für Schweizer Karten verteilt, belegen, dass Feldmanns Aussage nicht nur eine Marketingfloskel ist.
So hat das in Wabern ansässige Bundesamt schon 1995 beschlossen, seine Vorreiterrolle auszubauen und seinen Datenbestand GIS-basiert zur Verfügung zu stellen. Allerdings sind Geoinformations-systeme (GIS), denen von Swisstopo zugetraut wird, auch kartografisch anspruchsvolles Material herzu-stellen, erst in den letzten Jahren marktreif geworden. Laut Feldmann wurden die Entwicklungen in diesem Bereich permanent verfolgt. Nicht zuletzt, um die angesehene Position der Schweiz halten zu können. Dabei wurden, um die aktuellste Technik in volks-wirtschaftlichen Nutzen umzusetzen, wie Feldmann die Ansprüche von Swiss-topo formuliert, diverse Projekte gestartet. Mit ihnen sollen sich die bisher recht langen Produktionszeiten beispielsweise von Landkarten (alleine die schweiz-weite Aktualisierung von 1:25000-Karten dauert derzeit noch rund sechs Jahre) um die Hälfte verkürzen lassen. Zudem sollen künftig bei der Produktion topografischer Daten Doppelspurigkeiten vermieden werden.
2005 wurde für die Erneuerung das Projekt OPTINA-LK (Optimierung der Nachführung der Landeskarten) international ausgeschrieben. Die Ausschreibung bestand aus zwei Teilen: Erstens dem Aufbau mittels automatischer Generalisierung kartografischer Modelle und zweitens der Verwaltung sowie interaktiven Nachführung. Den Teil «Generalisierung» der WTO-Ausschreibung konnte die im hiesigen Alpnach beheimatete Axes Systems mit ihrem Axpand genannten automatisierten GIS-Kartografie-System für sich entscheiden. Die Alpnacher kamen so mit einem Sys-Dab (System Datenableitung) genannten Generalisierungssystem zum Zuge. Seit Mai 2006 sind die Spezialisten für digitale Kartografie bereits mit der Detailspezifikation beschäftigt. Die Implementierung einschliesslich diverser Testläufe soll bis Ende 2008 abgeschlossen sein. Umgesetzt wird Sys-Dab mit Java-Technik.
Sys-Dab schafft einen Aus-gleich zwischen den konkur---rierenden Forderungen nach Wirklichkeitstreue, Vollständigkeit, Lesbarkeit, Informationsvielfalt und dem Platzbedarf. Massstabsgetreue Abbildungen werden in Sys-Dab durch vereinfachte Bilder, Symbole oder Signaturen ersetzt. Informationen werden ausgewählt, zusammengefasst und Wichtiges auf Kosten des Unwichtigen -bevorzugt dargestellt. Laut Feldmann wird mit dem Projekt OPTINA-LK der hohe Quali-tätsstandard von Swisstopo sichergestellt. Zudem werde «hohe Wirtschaftlichkeit bei -Erstellung und Nachführung zukünftiger Landeskarten ermöglicht und eine fehlerfreie Verarbeitung der Daten garantiert».
Die Anforderungen, welche Swisstopo an Sys-Dab stellt, umfassen die automatische und semantische wie auch geo-metrische und kartografische Generalisierung von Geodaten. Dabei wird Sys-Dab auch zur Ableitung und zur inkrementellen Nachführung von digitalen kartografischen Modellen (DKM) verwendet.
Volker Richert



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