27.10.2005, 21:53 Uhr

Entwicklung und Trends in der Finanzwelt

Die neuen Anforderungen durch Behörden, Gesetze, aber auch interne Prozesse und Richtlinien in den Organisationen verlangen Lösungen für die langfristige und revisionssichere Archivierung.
Jedes Dokument wird klassifiziert und auf dem geeigneten Medium gespeichert - der Document Lifecycle beeinflusst die Speicherinfrastruktur.
Der Speichersoftware-Markt hat sich während der letzten Jahre stark bereinigt. Die Branchenleader verstärkten sich durch strategische Zukäufe. So stockte etwa Branchenprimadonna EMC ihr Portfolio mit Legato und Documentum auf, die Sicherheitsspezialistin Sy-mantec verleibte sich Veritas ein. Aber auch die Compliance-Richtlinien wie Sarbanes-Oxley Act und Basel II haben die Konsoldierung beschleunigt. Des weiteren verlangen interne Prozesse und Richtlinien Lösungen für langfristige und revisionssichere Archivierung. Finanz- und Geschäftsprozessdaten müssen als Ganzes betrachtet werden.
Was also ist zu tun, um den rechtlichen Anforderungen an die Datenhaltung in Finanzinstituten zu genügen? Markus Mattman von EMC meint dazu: «Die Schritte zum Ziel sind, auch wenn die darunter liegende Komplexität sehr hoch und nicht zu unterschätzen ist, einfach darzustellen: Erstens müssen die Reports und Listen definiert werden, die aufgrund der gesetzlichen Anforderungen generiert werden müssen. Zweitens müssen die Business- und Finanzprozesse, innerhalb welcher diese Reports zustande kommen, gesichtet werden. Drittens müssen die Applikationen festgehalten werden, welche diese Reports generieren können. Und viertens müssen die Datenbestände erfasst werden, welche hierzu Input liefern.»
Wer diesen Weg beschreitet, für den ist eine solide und klare Datenarchitektur das A und O. In diesem Zusammenhang kommt ILM (Information Lifecycle Management) zum Tragen. Eine ILM-Strategie sorgt dafür, dass das Daten-Management auf alle Phasen des gesamten Lebenszyklus" der Daten ausgeweitet wird - von der Entstehung bis zur Löschung. Dabei ist es nicht zwingend, dass Hard- und Software aus dem gleichen Hause stammt. «Der Kunde hat die Wahl, welche Komponenten er von welchem Anbieter wählt. Er kann sich für eine einheitliche ILM-Strategie entscheiden oder aber auch nur punktuell für Best-of-Breed-Lösungen», meint Mattmann. Dass die Systeme untereinander kompatibel sind, dafür sorgt die Storage Networking Industry Association (SNIA). In der SNIA sind die Storage-Anbieter organisiert, und dieses Gremium definiert einheitliche Industrie-Standards.
Vor ein paar Jahren hatte sich in der Schweiz noch niemand konkret mit der Umsetzung einer ILM-Strategie befasst. Es wurde darüber gesprochen, doch umgesetzt wurde ILM nicht. Das soll sich inzwischen geändert haben. Heute sei ILM Realität, und Mattmann geht davon aus, dass die meisten grossen Unternehmen sich damit befassen oder ILM bereits einsetzen. Insbesondere Finanzdienstleistungs-Firmen müssten aufgrund der Compliance-Anforderung eine ILM-Strategie fahren. Daher seien diese bei der Umsetzung schon ziemlich weit, ergänzt er.
Aufgrund der Vorschriften müssen die Firmen ihre IT-Infrastrukturen dahingehend ausrichten, dass sie für eine vollständige Kontrolle und Dokumentation des Informations-flusses sowie deren effiziente Archivierung geeignet ist. Dabei gebe es keine grossen Unterschiede zwischen Finanz- und Industrieunternehmen, höchstens bei der Dringlichkeit der Einführung, meint Mattmann. Während Finanzunternehmen durch die Compliance-Vorgaben ihre IT-Systeme zwingend rasch anpassen müssen, können sich Industrieunternehmen unter Umständen etwas mehr Zeit lassen, dürfen jedoch die Entwicklung nicht verpassen.
Der Speichermarkt werde sich indes weiter konsolidieren, ist Mattmann überzeugt. Er werde sich vermehrt in Richtung Information Lifecycle Management und Virtualisierung entwickeln. Software und die Beratungsdienstleistungen werden bei der Anbieterauswahl entscheidend sein. Anbieter werden vermehrt ganzheitliche Lösungen anbieten und den Kunden steht es frei, eine integrierte Lösung einzusetzen oder aus dem jeweiligen Portfolio ihre Komponenten auszuwählen
Fredy Haag



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