Kolumne – Häseli sagt
11.03.2019, 14:30 Uhr

Meghan Markle statt Fortnite

Stefan Häseli gibt Tipps für die Kommunikation im Business-Alltag.
Stefan Häseli ist Experte für Kommunikation: www.atelier-ct.ch
(Quelle: zVg)
Die Welt wird anonymer», «Technologie steht vor Beziehung», «Alle starren aufs Smartphone und nehmen Menschen kaum mehr wahr». Masslose Übertreibung oder Realität? Wie so oft ist es eher ein Sowohl-als-auch. Schauen wir etwas genauer hin, zeigt sich, dass die Welt immer noch irdisch ist – auch im digitalen Zeitalter. Dass Technik und Technologie – nicht nur in der Software-Entwicklung – immer wichtiger werden, ist nicht von der Hand zu weisen. Und dass Menschen ständig auf ihre Smartphones schauen, ist eine Tatsache. Früher haben sie während der Busfahrt eben in die Zeitung gestarrt. Wie vieles, sind solche Aussagen wenig wissenschaftlich belegt, sondern fussen auf persönlichen Empfindungen und der individuellen Wahrnehmung. Fakt sind hingegen die jährlichen Statistiken von Suchbegriffen. Was wurde im vergangenen Jahr so alles gegoogelt? Das Rating enthüllt für die Schweiz folgende Begriffe:
  1. WM
  2. Avicii
  3. Wimbledon
  4. Meghan Markle
  5. Australian Open
  6. Jens Büchner
  7. Daniel Küblböck
  8. Fortnite
  9. Black Friday
  10. Eurovision
Was fällt auf? Erst auf Rang acht erscheint mit dem Game Fortnite der eher «technische» Begriff. Eins bis sieben sind Menschen oder Sportarten, die mit realen Menschen zu tun haben. Selbst Rang zehn wirkt schon fast anachronistisch respektive altmodisch menschlich. Keine Technoparty, sondern der gute, alte Eurovision Song Contest. Wenn man daraus ableitet, was Menschen beschäftigt, wonach sie im Internet suchen, sind es ganz offensichtlich wieder «ur-menschliche» Dinge. Stichworte, die in abgewandelter Form auch vor 40 Jahren zuoberst auf der Liste der gelesenen Zeitungsartikel standen. Man interessiert sich für beziehungsweise konzentriert sich mit besonderem Augenmerk auf das, was Artgenossen tun. Und das sind nun einmal Menschen und keine Computer. Beruhigend scheint mir das allemal. Wir haben die Technik integriert, sodass sie uns hilft. Aber vereinnahmen lassen wir uns höchstens im Verhalten. Das Stammhirn und die Steuerung dessen, die Emotion, wollen ganz einfach wissen, was Menschen tun. An der Weltmeisterschaft, in Wimbledon, im Königshaus oder wo auch immer.



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