Sunrise sagt ausserordentliche GV in letzter Minute ab

Gewaltiger Gegenwind

Wortführerin des Widerstands war die deutsche Grossaktionärin Freenet, die 24,5 Prozent an Sunrise besitzt. Freenet-Chef Christoph Vilanek kritisierte den Kaufpreis und die dazu nötige Kapitalerhöhung von 2,8 Milliarden Franken als zu hoch. Auch die Struktur des Deals sei nachteilig für die Sunrise-Aktionäre.
Zudem sieht er den strategischen Sinn der Übernahme nicht mehr. Wegen der neuen Mobilfunkgeneration 5G lohne sich der Kauf des UPC-Kabelnetzes für so viel Geld nicht. Dafür 6,3 Milliarden Franken auszugeben, sei «Irrsinn». Ins selbe Horn stiess der aktivistische Aktionär Active Ownership Capital (AOC). Unerwartet war, dass sich der einflussreiche Stimmrechtsberater ISS dem Nein-Lager anschloss.
Auf der anderen Seite hatten sich eine Reihe von gewichtigen Aktionären wie die kanadische Pensionskasse Canada Pension Plan Investment Board (CPPIB) hinter das Vorhaben gestellt. Auch die Stimmrechtsberater Glass Lewis sowie die Schweizer Ethos und zRating unterstützten den Deal.

Widerstand zu gross

Offenbar reichte das nicht. Sunrise hätte an der GV die Zustimmung von mehr als der Hälfte der abgegebenen Stimmen gebraucht, um die Kapitalerhöhung durchführen zu können. Doch der Widerstand der für die ausserordentliche GV registrierten Aktionäre war zu gross.
Alle Zugeständnisse hatten nichts genutzt. So hatte Sunrise die Kapitalerhöhung auf 2,8 Milliarden Franken verkleinert. Ursprünglich war sie gar 4,1 Milliarden Franken schwer, was den Börsenwert von Sunrise überstiegen hätte.
Zudem erklärte sich UPC-Verkäuferin Liberty Global in der vergangenen Woche auf den letzten Drücker bereit, die Kapitalerhöhung mit einem Betrag von bis zu 500 Millionen Franken zu unterstützen. Damit wäre die Kapitalerhöhung um 18 Prozent erleichtert worden. Wäre die Kapitalerhöhung zustande gekommen, hätte Liberty Global bis zu 7,8 Prozent an Sunrise besessen.
Auch das zweite GV-Traktandum hätte laut Sunrise keinen Erfolg gehabt. Grossaktionär Axxion hatten den Antrag zur Abwahl von Verwaltungsratspräsident Kurer und Verwaltungsrat Jens Jesper Ovesen gestellt. Da beide Traktanden voraussichtlich nicht durchgekommen wären, hat Sunrise die GV abgesagt.
Wie es nun weitergeht, liess der Unternehmen offen. Auch ob personelle Konsequenzen folgen, ist bislang nicht klar.



Das könnte Sie auch interessieren