Konjunktur 13.03.2019, 10:33 Uhr

Dunkle Wolken am Horizont

Noch ist die Schweizer Wirtschaft gut in Schuss. Doch am Konjunkturhimmel ziehen erste dunkle Wolken auf. Dies zeigen zumindest aktuelle Untersuchungen der Konjunkturforschungsstelle an der ETH Zürich und der Expertengruppe Konjunkturprognosen des Bundes.
Dunkle Wolken am Horizont
(Quelle: https://www.goodfreephotos.com; CC0 / Public Domain)
Noch läuft er rund. Doch der Motor der Schweizer Wirtschaft könnte ins Stottern geraten. Dies zeigen zumindest einige der wichtigsten Untersuchungen und Berechnungen zur helvetischen Konjunktur, die einerseits die Konjunkturforschungsstelle (KOF) an der ETH Zürich und andererseits die beim Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) angesiedelte Expertengruppe des Bundes regelmässig publizieren.
So hat sich die Konjunktur in der zweiten Hälfte des Jahres 2018 merklich verlangsamt. Gemäss aktuellen Zahlen des SECO schrumpfte das Brutto­inlandsprodukt (BIP) der Schweiz im dritten Quartal um 0,3 Prozent und wuchs im vierten Quartal kaum merklich um 0,2 Prozent.
Nur dank eines deutlich überdurchschnitt­lichen Wachstums in der ersten Jahreshälfte resultiert für das gesamte Jahr 2018 nach Angaben des Bundes eine provisorische Wachstumsrate des realen BIP von 2,5 Prozent.

Das KOF-Konjunkturbarometer zeigt einen Abwärtstrend.

Quelle:
Computerworld, BFS, SECO, KOF

Das Wetter war schuld

Wie die KOF in ihrer jüngsten, bereits Ende 2018 publizierten, Konjunkturanalyse betont, seien zwei Sonderphänomene für die schwächelnde Konjunktur im zweiten Halbjahr 2018 verantwortlich gewesen. Zum einen habe sich das überaus lange und warme Sommerwetter auf die Wirtschaftsentwicklung negativ ausgewirkt. So habe es zu einer geringeren Nachfrage von Frühlings- und Herbstartikeln geführt, was vor allem im Bekleidungshandel spürbar gewesen sei.
Zudem hätten sich die geringen Niederschlagsmengen auf das Geschäft der Energieproduzenten aus­gewirkt. Vor allem Fluss- und Stauseekraftwerke hätten Einbussen zu verzeichnen gehabt. Zum anderen hat gemäss KOF der Diesel-Skandal auch die Schweizer Wirtschaft nach unten gezogen. So hatten die Verzögerungen bei der Neuzulassung deutscher Fahrzeuge negative Einflüsse auf die Schweizer Zulieferer von Fahrzeugteilen und Metallen sowie auf den Verkauf neuer Fahrzeuge.
Da es sich hierbei um eher ausserordentliche Einflüsse gehandelt habe, attestiert die KOF der Schweizer Wirtschaft eine gute Gesamtverfassung. Deshalb gehen die Konjunkturforscher der ETH 2019 von einem BIP-Wachstum von 1,6 Prozent aus und rechnen für 2020 mit einer Zuwachsrate von 2,1 Prozent.
Ganz ähnlich lautet die konjunkturelle Vogelschau der SECO-Auguren. Sie erwarten für 2019 ein BIP-Plus von 1,5 Prozent. Für die 2020er-Prognose sind sie dagegen etwas vorsichtiger als die Kollegen der ETH und rechnen mit einem Wachstum von 1,7 Prozent.



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