Die sieben Managementtodsünden

Managementtodsünden fünf, sechs und sieben

Fünfte Managementtodsünde: Fehler­intoleranz

«Wer einen Fehler macht, fliegt!» Wird mit dieser Mentalität geführt, dürfen von den Angestellten wohl keine Innovationen erwartet werden. Denn nur wenn Versuche gemacht werden, die auch einmal im Irrtum enden, kann sich eine Firma weiterentwickeln.Wer somit keine Fehler fordert, erhält auch keine Fehler – und das ist ein schlechtes Zeichen. Denn entweder bekennen sich die Mitarbeiter nicht mehr zu ihren Fehlern und melden diese nicht mehr oder aber sie tun alles, um Fehler zu vermeiden. Im schlimmsten Fall handeln sie nach dem Motto, dass nur keine Fehler macht, wer auch nicht arbeitet. Richtig übel wird der Führungsstil übrigens dann, wenn der Chef keine Fehler zulässt und dann bei eigenen Fehlern diese nicht zugibt.

Sechste Managementtodsünde: Ungerechtigkeit

Wer die Motivation seines Teams ruinieren möchte, muss es nur ungerecht behandeln. Das kann mit der unangemessenen Verteilung der Arbeiten und Aufgaben anfangen sowie sich mit ungerechten und unstimmigen Gehältern fortsetzen. Schliesslich können sich Ungerechtigkeiten auch im Umgang im Alltag äussern. Wird beim einen Mitarbeiter viel toleriert, während bei einem anderen alles kritisiert wird? Erhält der eine Angestellte die interessanten Jobs, während der andere die langweiligen Aufgaben fasst, die niemand machen möchte? Wer solche Missverhältnisse zulässt, muss sich nicht wundern, wenn die Stimmung im Team bald auf dem Nullpunkt angelangt ist.
Unfair handelt auch, wer weibliche Mitarbeiter konsequent unterfordert und sie sprichwörtlich «nur zum Kaffeekochen» einsetzt. Er verschwendet damit nicht nur Talent. Er schadet seiner Firma auch, indem er die Synergien zwischen Männern und Frauen nicht nutzt.

Siebte Managementtodsünde: Egomanie und Überheblichkeit

Eine gewisse Portion Selbstbewusstsein muss jeder Ma­nager mitbringen, schliesslich muss er seine Führungs­- auf­gaben mit natürlicher Autorität wahrnehmen. Zur Todsünde wird das Ganze aber dann, wenn das Selbstbewusstsein in blanke Egomanie umkippt. Wer sich als Chef für etwas Besseres und etwas Wichtigeres hält als seine Mitarbeiter, sorgt unweigerlich dafür, dass die An­gestellten keine grosse Meinung von ihrem Vorgesetzten haben, mit allen negativen Konsequenzen und Problemen, die diese Verhaltensweise nach sich zieht. So zeugt beispielsweise von Geringschätzung, wenn man sich als Vorgesetzter das Recht herausnimmt, immer wieder an Sitzungen zu spät zu kommen, da man das ach so wichtige Telefonat noch zu Ende führen musste.
Und nicht nur für das Mikroklima in der Firma ist eine solche an den Tag gelegte Egomanie schlecht. Es sind meist Manager mit einem gerüttelten Mass an Selbstüberschätzung, die Firmen in grössenwahnsinnige Projekte stürzen wie etwa Merger mit Unternehmen initiieren, die für die eigene Firma definitiv eine Nummer zu gross sind.
Buchtipp
Aus Managementtodsünden lernen
Die Managementtodsünden und welche Lehren sich aus diesen ziehen lassen, ist auch ein beliebtes Thema in der entsprechenden Fachliteratur. Gerade neu erschienen ist der Band «Managementfehler und Managerscheitern» von Uwe Peter Kanning. Der Wirtschaftspsychologe stellt darin die Ursachen für das Entstehen von Managementfehlern vor dem Hintergrund der wissenschaftlichen Erkenntnisse seines Fach­gebiets dar. Diese liegen nämlich sowohl in der Persönlichkeit der verantwortlichen Manager als auch in ihren Arbeitsbedingungen sowie dem Verhalten von Vor­gesetzten, Kollegen und Mitarbeitern. Trotz des theoretischen Unterbaus bietet das im Springer-Verlag erschienene Buch auch viel praktisches Know-how. So liefert Kannings Werk Checklisten zur Identifizierung von Risikofaktoren im Unternehmen und gibt An­regungen zur richtigen Intervention.
Uwe Peter Kanning: Managementfehler und Managementscheitern
Springer; ISBN 978-3-662-59385-1



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