18.09.2009, 12:54 Uhr

Geschäftsmann stoppt Notebook-Diebe

Nach einer langen Odyssee hat es ein US-Geschäftsmann geschafft, die Diebe seiner Notebooks zu schnappen. Eine zuvor installierte Fernwartungs-Software half dabei.
Der Geschäftsmann David Krop hatte seinen Wagen in Miami Beach (Florida) geparkt und seine beiden Notebooks im Wagen gelassen. Wie unsere Schwesterpublikation PC WORLD berichtet, musste Krop zu seinem Entsetzen feststellen, dass nach seiner Rückkehr eine Scheibe seines Wagens eingeschlagen worden war und seine beiden Notebooks - ein Gerät von Toshiba und ein Apple MacBook - weg waren. Die Polizei macht Krop kaum Hoffnungen, dass er die beiden Notebooks zurückerhalten würde.
Auf der Heimfahrt erinnerte sich Krop, dass er auf dem Toshiba-Laptop vor langer Zeit eine Demo-Version der Software LogMeIn installiert hatte, über die man von der Ferne auf seinen Rechner zugreifen kann. Nach langem Überlegen fiel Krop dann auch schliesslich ein, wie der damals gewählte User-Name und das Passwort lauteten.
Er wagte den Versuch und tatsächlich gelang es ihm, eine Verbindung zu dem gestohlenen Laptop herzustellen - der neue «Besitzer» surfte gerade auf Porno-Webseiten. Bei einer erfolgreichen Verbindung erscheint auf dem Rechner eine rote Hinweis-Box, die der Mann am Laptop aber sofort wegklickte und somit auch die Verbindung zu Krop trennte. Dieser wartete einige Minuten und versuchte sein Glück erneut. Beim zweiten Mal liess der Ertappte die Hinweis-Box in Ruhe im Hintergrund laufen. Damit ahnte der Mann nicht, dass er die ganze Zeit von Krop beobachtet wurde. Er surfte eine Porno-Site nach der anderen an, checkte zwischendurch seine Mails, aktualisierte seine Facebook- und Myspace-Konten und veröffentlichte sogar Anzeigen auf dem Portal Craigslist.com. Krop entschloss sich dazu, dem Treiben noch weiter zuzuschauen, um so möglichst viele Informationen zu sammeln und schliesslich bei der Polizei Anzeige erstatten zu können.

Neuer «Besitzer» startete Video-Chat

«Das war ein unglaubliches Gefühl. Da hatte jemand meinen Wagen aufgebrochen und meine Computer gestohlen und jetzt brach ich in meinen Computer ein», erinnert sich Krop. Der Geschäftsmann beobachtete die Person, die an seinem Laptop sass, drei Stunden bei seinem Treiben. Dabei machte er so viele Screenshots wie möglich und drehte vom Geschehen sogar ein Video mit seiner Kamera. In dieser Zeit las der Beobachtete hunderte Mails auf Hotmail.com und lud nebenbei auch Bilder und Videos von nackten Frauen herunter. Der Coup gelang Krop dann schliesslich, als der Mann einen Video-Chat startete und somit sein Gesicht auf dem Bildschirm zu sehen war.
Nach drei Stunden hatte Krop damit folgende Informationen über den Mann an seinem Laptop gesammelt: Er kannte seinen richtigen Namen, seine Mail-Adresse(n), seine Handy-Nummer und hatte auch noch ein Bild von ihm. Für 10 US-Dollar nahm der Geschäftsmann einen Web-Dienst in Anspruch, der ihm die Adresse zu der Handy-Nummer verkaufte. Dadurch brachte Krop in Erfahrung, dass sich sein Laptop nicht unweit des Ortes befand, an dem es gestohlen wurde. Mit all diesen Beweisen ging Krop am folgenden Tag schliesslich zur Polizei. Die Ermittler sahen sich das gesamte Material und das Video an und sagten schliesslich zu Krop, dass sie sein Notebook zurückholen werden. Der Mann, der an die Tür ging, als die Ermittler klingelten, wies die Diebstahlsvorwürfe von sich. Er erzählte, dass er gerade bei seinem Friseur war, als ein Mann hereinkam, und zwei Notebooks anbot. Der Friseur erwarb das Apple-Gerät und er das Toshiba-Modell. Der besagte Friseur bestätigte kurze Zeit später diese Geschichte. Krop erhielt natürlich beide Geräte zurück.

Notebook wurde für 300 Dollar verkauft

Der vorübergehende «Besitzer» des Toshiba-Notebooks gab später zu Protokoll, dass er das Notebook für 300 US-Dollar erworben hatte. Er habe zwar bereits einen Laptop besessen, aber dieses sei von Viren verseucht gewesen. Ihm sei ausserdem egal gewesen, ob es sich um ein gestohlenes Gerät gehandelt habe.«"Ich kaufe gestohlene Ware ständig. Das interessiert mich nicht, wenn ich 600 US-Dollar sparen kann, dann tue ich das», sagte er. Nachdem er jetzt aber wisse, dass man Computer so einfach online tracken könne, wolle er nie wieder einen Rechner von der Strasse kaufen.
Auch Krop hat dazu gelernt: Er hat sich vorgenommen, künftig seine Notebooks mit einem Passwort schützen. Und er installiert jetzt auf allen Notebooks eine Fernwartungs-Software. Der Dieb der Laptops wurde übrigens kurze Zeit später gefasst, aber wieder von der Polizei freigelassen, nachdem zu wenige Beweise gegen ihn vorlagen...



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