23.02.2006, 11:51 Uhr

Auf dem Weg zur Datenzentralisierung

Die Excel-basierte Kommunikation mit den Ländergesellschaften machte den Reporting- und Planungsprozess von Plus Orthopedics fehleranfällig und wurde abgelöst.
IT-Projektleiter Markus Barmettler von Plus Orthopedics stand vor der Aufgabe, die Excel-basierte Kommunikation mit den 12 Länderfilialen aufzulösen, zu standardisieren und die Prozesse effizienter zu gestalten.
Gelenkimplantate gehören längst zum medizinischen Alltag. Dennoch bleibt für die Ärzte die individuelle Anatomie jedes einzelnen Patienten und die dauernd hohe Belastung der Gelenke eine Herausforderung. Und genau darauf hat sich die 1991 gegründete Plus Orthopedics mit ihren Implantaten für Hüfte, Knie, Schulter und Kleingelenke einschliesslich der Instrumente für deren Einsatz spezialisiert. Unter dem Dach der Plus Orthopedics Holding in Rotkreuz sind heute 12 internationale Tochtergesellschaften, diverse Vertriebsorganisationen und Produktionsstätten in der Schweiz und China zusammengefasst. Von den knapp 800 Mitarbeitern arbeiten rund 300 in der Schweiz, und das Unternehmen setzt über 300 Millionen Franken um.
Nach wie vor wird die Organisation der Plus-Orthopedics-Gruppe durch relativ selbstständige Länder geprägt, und entsprechend ist die IT vom Endgerät bis zum Netzwerk noch kaum standardisiert. Und das «mit allen Vor- und Nachteilen», wie Markus Barmettler, IT-Projekt-Manager der Implantatspezialistin sagt. Einzige Ausnahme bildet das in den letzten Jahren aufgebaute Datawarehouse, in dem die Lagerbestände und Verkäufe der 12 Ländergesellschaften über einen zentralen Artikelstamm verwaltet werden. Während Plus Orthopedics von der starken Eigenständigkeit der einzelnen Länder bestens profitiert, wurde die Lage bei den konzerninternen Prozessen bezüglich Finanzreporting und Bedarfsplanung unbefriedigend. Das Datenvolumen hatte sich mit der wachsenden Zahl an neuen Implantaten und Instrumenten derart erweitert, dass die Kritik an den Informationsprozessen aus der Logistik und der Finanzabteilung nicht mehr übergangen werden konnte. «Der Zeitaufwand und die Fehlerquote bei der Erstellung der Excelsheets sowie deren Verarbeitung waren so hoch geworden», charakterisiert der Projekt-Chef die damalige Situation, «dass ein entsprechendes Projekt zur Änderung der Situation auf allen Stufen im Unternehmen unterstützt wurde».
Berücksichtigt wurde die vorhandene Systemlandschaft mit Intentia als Lieferantin für den ERP- und Datawarehouse-Bereich und Cognos im BI-Segment (Business Intelligence). Nach eingehender Bedarfsanalyse galt bei der Evaluation neben den bestehenden Anbieterinnen die Absatzplanung «Addone» von der deutschen Inform als besonders viel versprechend. Während Inform am Preis scheiterte, konnte der als eher günstig eingestufte «Demand-Planner» von Intentia nicht die Funktionsbreite liefern, die das Web-basierte «Cognos-Planning» heute stellt. Dabei überzeugte diese Software als gute Ergänzung zu dem vorhandenen webbasierten Analysewerkzeug «Powerplay» und dem Konsolidierungs-Tool «Consolidator» der gleichen Herstellerin.
In knapp fünf Monaten - gestartet wurde im Mai 2005 - verlief die Umsetzung trotz hoher Erwartungen und entsprechender Zielsetzung sehr schnell, hält Barmettler fest. Die funktionale Flexibilität habe selten Grenzen gezeigt. Kritisch sei einzig die Installation der Webclients gewesen, «da wir in Rotkreuz teilweise keine Ahnung von der lokalen IT-Infrastruktur hatten». Positiv, so der Projektleiter zufrieden, sei auch der geringe Schulungsaufwand bei Plus-Orthopedics wahrgenommen worden. Dies aufgrund der einfachen Handhabung des Webclient-User-Interfaces und der Anlehnung an die bestehenden Excel-Sheets. Dass nach nur vier Monaten Betrieb heute bereits Zeitersparnisse und Qualitätsverbesserungen ausgewiesen werden, zählt für Barmettler ebenfalls. Sein Ziel hat er jedenfalls erreicht. Denn die frischen Werkzeuge werden «von den Mitgliedern der Geschäftsleitung bis zu den einzelnen Sachbearbeitern in den Bereichen Supply Chain Management, Finanzen, Verkauf und Marketing problemlos genutzt», sagt Barmettler.
Volker Richert



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