16.06.2005, 13:58 Uhr

Website-Design für Jugendliche

Usability-Spezialistin Silvia Zimmermann zum Thema Internet und Teenager. Wie müssen Websites für Jugendliche Teenager gestaltet werden?

Kürzlich widerlegte eine internationale Studie das landläufige Vorurteil, dass Teenager eine Vorliebe für schrilles Design hätten und

sich auf dem Web geschickter bewegten als Erwachsene. Wie müssen demnach Websites gestaltet werden, um Jugendliche anzusprechen?

Beobachtet man Teenager dabei, wie sie mit dem Web umgehen und vorgegebene Aufgaben lösen, stellt man erstaunt fest, dass sie ihre Ziele deutlich seltener erreichen als Erwachsene. Und dies trotz ihres in der Regel techniklastigeren Lebensstils. Die Ursachen für den Leistungsunterschied liegen denn auch nicht in mangelnder Erfahrung mit der Technik, sondern viel mehr im Verhalten und den Fähigkeiten der Jugendlichen: Im Vergleich zu Erwachsenen verfügen sie nämlich über eine geringere Lesefähigkeit, unausgereiftere Suchstrategien und ein deutlich niedrigeres Geduldsniveau.
Webdesigner sollten daher auf folgende Dinge Rücksicht nehmen, wenn sie ein jüngeres Publikum ansprechen. Da Teenager noch weniger als andere Altersgruppen einfach nur vor dem Bildschirm sitzen und lesen möchten, muss man ihnen Interaktionsmöglichkeiten bieten. Nachweislich Erfolg hat man beispielsweise mit Online-Ratespielen, Spielen allgemein, aber auch, indem man den Teenies die Möglichkeit einräumt, Kommentare abzugeben und Erfahrungen auszutauschen.
Was die Schriftgrösse betrifft muss beachtet werden, dass kleiner Text selbst bei Nutzern mit jungen Augen schlecht ankommt. Dieser erschwert nämlich ihre ohnehin ungenügende Lesefähigkeit noch unnötig. Besser ist es deshalb, den Text überfliegbar zu gestalten und Konzepte zu visualisieren.
Klar ist hingegen, dass Teenager coole Grafiken mögen und dem Erscheinungsbild mehr Aufmerksamkeit beimessen als Erwachsene. Etwas im Widerspruch dazu bewerteten die Teenies aber dann just jene Websites besser, die sich durch ein relativ moderates, klares Design auszeichnen. Will man den Teenagern wirklich einen Gefallen tun, legt man also die Priorität lieber auf die Interaktionsmöglichkeiten als auf schrilles Design. Leidet die Bedienbarkeit unter technischem und optischem Schnickschnack, verlieren Teenager rasch die Geduld und wenden sich anderen Websites zu.
Silvia Zimmermann



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