07.01.2005, 00:00 Uhr

Sturm aufs digitale Wohnzimmer

Bis auf Apple, die sich auf die Macworld von nächster Woche konzentriert, fehlt praktisch niemand aus der IT-Elite an der jetzt in Las Vegas stattfindenden Consumer-Messe CES. Keynote-Redner Bill Gates kam zwar mit leeren Produktehänden, betete aber wie die Konkurrenz das "Digital Lifestyle"-Mantra.
Während Händler und Hersteller noch emsig die Einnahmen aus dem abgelaufenen Weihnachtsgeschäft zählen, gibt die gestern eröffnete und bis 9. Januar andauernde Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas einen Vorgeschmack darauf, was nächstes Jahr unter dem Christbaum liegen könnte.
Wie schon bei den acht vorangegangenen CES-Ausgaben, hielt auch diesmal Bill Gates am Vorabend des Messestarts die Keynote-Rede. Enttäuscht wurden dabei vor allem die amerikanischen Medien, die damit spekuliert hatten, dass er die nächste X-Box-Generation vorstellen könnte. Dem war aber nicht so. Nützte der Microsoft-Gründer frühere CES-Auftritte dazu, Produkte wie die Spot-basierte Funkuhr (Smart Personal Objects Technology), kabellose Displays oder die X-Box-Spielkonsole spektakulär anzukündigen, so trat er diesmal mit völlig leeren Produktehänden vors Mikrofon. Der reichste Mann der Welt beschränkte sich darauf, Microsoft als Enabler eines künftigen "Digital Lifestyle" herauszukehren und bestehende Produkte wie die Windows XP Media Center Edition, Portable Media Center, MSN Online Services oder die aktuelle X-Box-Version zu loben. Und er verwies auf jede Menge Partnerschaften im Consumer-Bereich. Etwa auf diejenige mit der koreanischen LG Electronics, mit der ein Gerät entwickelt wird, das einen digitalen Videorecorder mit einem DVD-Spieler kombiniert und zudem den Zugriff auf PC-Inhalte ermöglicht.
So überlässt es Gates also für einmal anderen, mit neuen Gadgets und Gütern zur reichhaltigen Ausgestaltung des digitalen Alltags aufzutrumpfen.Und viele der insgesamt 2400 CES-Ausstellerlassen sich denn auch nicht lumpen und präsentieren in Las Vegas eine Flut an Neuheiten für den Con­sumer-Bereich. So promotet zum Beispiel Motorola ihren Media-Server, den die Kabelanbieterin ComcastÖbei Abschluss eines KabelvertragesÖab sofort für 300 Dollar anbietet. Ausgestattet mit integriertem Breitbandanschluss, Festplattenaufzeichnung und Heimnetzwerkfähigkeiten stellen solche die nächste Generation von Settop-Boxen und Harddisk-Rekordern dar.
Toshiba wiederum kündigte einen digitalen Videorecorder an, der neben einem HD-DVD/DVD-Laufwerk eine Harddisk mit einer Speicherkapazität von über 1000 GByte eingebaut haben werde. Ausserdem soll im vierten Quartal dieses Jahres ein HD-DVD/DVD/CD-Spieler erscheinen, der einen Vi­deoausgang nach dem HDMI-Standard besitzt, der von Haus aus mit Intels Kopierschutz HDCP ausgestattet ist.
Nachdem Hewlett-Packard bereits erste TV-Geräte und ein I-Pod-"Generikum" auf den Markt brachte, will die Fiorina-Firma dieses Jahr zum Sturm auf das digitale Wohnzimmer ansetzen. Kooperationen mit Philips und Panasonic sollen dabei behilflich sein.



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