26.01.2006, 21:01 Uhr

Pensionierte Superrechner

Cluster und Grids finden aus der Forschung in die Unternehmens-IT und verweisen die teuren Superrechner auf die Plätze.
Den traditionellen Supercomputer-Herstellern wie Cray (im Bild der Cray T3D) gleitet der HPC-Markt aus den Händen.
Das HPC-Segment (High Performance Computing) befindet sich inmitten eines tiefgreifenden Wandels. Die klassischen Superrechner müssen zunehmend Clustern und Grids Platz machen, die aus dem Schatten der Forschung treten und den Weg in die Unternehmen finden. Diese Rechnerverbünde bestehen heute grösstenteils aus x-86-Servern von der Stange und kosten so nur noch einen Bruchteil der massiven Rechner von einst. «Der HPC-Markt weist deshalb enorme Wachstumsraten aus. In den letzten zwei Jahren legte er um fast 50 Prozent zu», kommentiert IDC-Analyst Earl Joseph. Die traditionellen Supercomputer-Hersteller wie Cray, NEC und Fujitsu haben laut Joseph kein Brot mehr: Sie sind nur noch für ein Prozent des HPC-Markts verantwortlich. Als Branchenprimadonnen nennt der Augur Hewlett-Packard (HP) und IBM, die je etwa 30 Prozent Marktanteile halten, gefolgt von Sun mit 15 Prozent und Dell mit gut 8 Prozent. Der Marktkenner ist sich sicher, dass die Cluster-Technik die Serverarchitektur der Zukunft ist. Kein Wunder, schliesslich suchen Firmen seit geraumer Zeit nach einer Möglichkeit, mehr aus ihren bestehenden Ressourcen herauszuholen. Genau dies verspricht das verteilte Rechnen: Lose aneinander gekoppelte Rechner sollen das vorhandene Leistungspotenzial effizient ausschöpfen können.
Mit dem Einsatz von Standard-Hardware im HPC-Bereich geht freilich auch die Ära der spezialisierten Betriebssysteme zu Ende. Sie werden in Rente geschickt und meist durch Linux-Varianten ersetzt. Doch auch Microsoft will sich ein Stück des Kuchens abschneiden. Seit einiger Zeit basteln die Redmonder an Windows Compute Cluster Server 2003, der für den Betrieb von Rechnergemeinschaften optimiert ist. Die Software steckt derzeit in der zweiten Betaphase und soll noch im ersten Semester 2006 ins Rennen geschickt werden. Kyril Faenov, verantwortlich für die HPC-Strategie der Gates-Company, erklärte an der Supercomputing-Konferenz SC05 Ende letzten Jahres: «Der Bedarf an Power-Computing wächst unaufhörlich. Jetzt geht es darum, den Unternehmen diese Plattformen mit einfacher, schnell integrierbarer Software schmackhaft zu machen.»
Claudia Bardola



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